Leipzig - Was Adrian Riess (18) aus Leipzig gelungen ist, hat vorher noch keiner geschafft. Im Rahmen der Europameisterschaft im Strict Curl in Katowice, Polen, stellte er einen neuen Weltrekord auf und wurde Europameister.

"Meine Hände haben sehr gezittert", erinnerte sich der 18-Jährige im TAG24-Interview.

Bereits vor der Europameisterschaft wusste er, dass er eigentlich besser ist und schon mehr Gewicht allein mit der Kraft seines Bizeps bewegt hat als die Konkurrenz.

Doch in Polen war die Herausforderung dann größer als erwartet. Beim Strict Curl lehnt man mit dem Rücken gegen eine Wand und muss eine Eisenstange mit Gewichten mit dem Bizeps nach oben stemmen - ohne dabei Schwung zu holen.

Dabei gibt es verschiedene Stangen und Griffe. "Normalerweise gibt es drei verschiedene Griffe", erklärte Adrian Riess. "In Polen hatten sie aber keinen davon, sondern einen ganz anderen." Außerdem war die Form der Stange anders.

Das Problem: Je nachdem, wie man die Stange greift, werden die Handgelenke unterschiedlich stark belastet. Hilfsmittel wie zum Beispiel Bandagen sind im Wettbewerb nicht erlaubt, weswegen Adrian beim Wettkampf Schmerzen hatte.

"Ich dachte dann, dass das mit dem Europameistertitel doch nicht so einfach wird", gestand der Leipziger.

Die Sportler können selbst angeben, wie viel Gewicht sie pro Versuch versuchen möchten. Durch die herausfordernde Grifftechnik wollte Adrian im zweiten Versuch eigentlich nur 58 Kilogramm probieren. Die Kampfrichter vor Ort verstanden ihn aber falsch und legten 500 Gramm mehr auf.

"Das ist in unserem Sport schon ein Unterschied", sagte Riess. Doch er schaffte es und leckte Blut. Im dritten Durchgang wollte er die 60 Kilogramm stemmen. Im Training war ihm das bereits gelungen - und auch bei der Europameisterschaft hatte er Erfolg.

Er sicherte sich den Titel in seiner Gewichtsklasse bis zu 60 Kilogramm und in seiner Altersklasse. Er ist weltweit auch der Erste in seiner Klasse, der es schaffte, sein Körpergewicht im Strict Curl zu bewegen.

"Es ist schwer, das zu realisieren", gestand er und erzählte, dass er nach dem Wettkampf mit seinen Medaillen um den Hals Sprachnachrichten nach Hause verschickte und erst beim Klappern der Medaillen realisierte, dass er tatsächlich Europameister wurde.

Eine weitere Medaille gab es in der offenen Klasse. Dort stemmte er sogar 61 Kilogramm, konnte sich am Ende gegen einen fast doppelt so alten Kandidaten aber nur den zweiten Platz holen.

"Das ist meine Motivation, deutlich mehr zu schaffen", sagte er. Die nächste Möglichkeit bietet sich in wenigen Wochen bei der internationalen deutschen Meisterschaft. Der größte Wettbewerb seiner bisherigen Karriere wartet aber im November auf ihn.

Dann möchte er sich bei der Strict Curl Weltmeisterschaft in Ungarn den ersten Platz holen und sich zum Besten der Welt krönen.