Erst Linie, dann Fahrschule und jetzt Café - Das 3. Leben einer Leipziger Straßenbahn
Von Lutz Brose
Leipzig/Machern - Kaum ein Wagen der Leipziger Straßenbahn ist wohl mit einer wechselvolleren Geschichte belegt als Nummer 5005. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen Pullmanwagen Typ 22s, Baujahr 1925! Insgesamt befanden sich 200 Straßenbahnen dieses Typs in Leipzig im Einsatz.
Alles in Kürze
- Leipziger Straßenbahn 5005 hat wechselvolle Geschichte
- Wagen wurde 1925 gebaut und bis 1987 eingesetzt
- Nach Umbau zum Fahrschulwagen wurde er 1993 abgestellt
- Clemens Voigt kaufte die Bahn und baute sie zu einem Café um
- Café in der alten Straßenbahn öffnet Ende August in Machern

Solch ein Wagen verfügte ursprünglich lediglich über 20 Sitz- und 22 Stehplätze.
Der letzte Einsatz dieser Pullmanwagen im Linienbetrieb fand in der Messestadt am 31. Oktober 1987 statt.
62 Jahre Linienbetrieb werden selbst die Tatras nicht schaffen. Wagen 5005 landete aber nicht auf dem Abstellgleis, sondern wurde zum Fahrschulwagen umgebaut.
Schon 1932, 1965 und 1973 wurden diverse Korrekturen an dem Triebwagen vorgenommen.
1993 wurde er schließlich abgestellt und landete zuletzt bei einem kleinen Verein in Schkeuditz.
Im Laufe der Jahre wurde das Alter der Bahn vor allem im Innenraum sichtbar, Schäden an der Dachkonstruktion taten ihr Übriges.

Kaffee trinken in einer alten Straßenbahn: Hier ist es möglich

Daher trennte sich der Verein von 5005 und verkaufte ihn an Clemens Voigt.
Der Leipziger schreckt vor nichts zurück, erwarb erst 2023 den im Dornröschenschlaf verfallenen Campingplatz an den Lübschützer Teichen in Machern (Landkreis Leipzig).
Zeltplatz und auch die Bahn wurden inzwischen erfolgreich reanimiert.
Vor genau einem Jahr ließ Clemens die Bimmel nach Machern schleppen, um sie zum Café umzubauen. Investierte seitdem jede Menge Geld und noch mehr Arbeit.
Zurzeit erhält die Bahn den letzten Schliff, "fährt" derzeit im Probetrieb und ab Ende August können Fahrgäste an den Wochenenden wieder (Fahr-)planmäßig zusteigen.
Titelfoto: Bildmontage: Lutz Brose