Von Lutz Brose
Leipzig - Ein lautes, trompetenartiges Geräusch läutete am Sonntagmittag ein imposantes Naturschauspiel über dem Leipziger Stadtteil Probstheida ein. Die in einer Großstadt etwas anderen Töne veranlassten Spaziergänger zu einem Blick in den blauen Himmel.
Dort zog aus nordöstlicher Richtung ein Schwarm von etwa 200 Kranichen in gewohnter Flugformation im Stil eines V über Probstheida in Richtung Süden.
Doch plötzlich wurde es chaotisch, die Vögel lösten wie auf Kommando die Formation auf, flogen scheinbar wild durcheinander und die Schreie wurden noch lauter. Nach wenigen Augenblicken wurde die Formation aber wieder hergestellt. Was war passiert?
Die Kraniche hatten eine sogenannte Thermikblase entdeckt. Diese wird von den Tieren genutzt, um an Höhe zu gewinnen und damit Kräfte für ihren langen Flug in die Winterquartiere zu sparen.
Selbst dabei ging es geordnet zu und was sich wie Schreie anhörte, war schlicht die Kommunikation untereinander. Witterungsbedingt und von der Vogelgrippe überschattet kam es beim Herbstzug zum Stau.
Kraniche ziehen noch bis Dezember in Richtung Süden
Wie Falk Rößger vom Ornithologischen Verein Leipzig auf Anfrage mitteilte, liegt es im grünen Bereich, wenn am Sonntag noch Schwärme von Kranichen über Leipzig zogen. Solche Beobachtungen sind laut Nabu sogar im Dezember noch möglich.
Solange die Tiere Nahrung finden, bleiben sie hier und sparen sich die anstrengende Weiterreise. Sollte sich das Wetter drastisch ändern, erreichen die Vögel meist an nur einem Flugtag meeresnahe Regionen.