"Die Konkurrenz hat gezittert": So tickt der sächsische Straßenbahn-Weltmeister
Leipzig - Großer Presseauflauf am Straßenbahnhof Angerbrücke, denn Leipzig und Deutschland sind Weltmeister. Thomas Langkopf (56) krönte sich am Samstag bei der Tram-WM in Wien zum weltbesten Straßenbahnfahrer und präsentierte seinen verdienten Pokal.
"Das ist alles noch ganz neu. Ich bin eigentlich ein ganz normaler Mensch", erzählte er gegenüber TAG24. "Für mich ist das von 0 auf 100, ich muss es selber noch verdauen."
25 Nationen nahmen an der Tram-WM teil und stellten in verschiedenen Disziplinen ihr fahrerisches Können unter Beweis.
"Man ist total im Wettkampfstress. Ich habe alles dort gegeben, ich denke mehr ging auch nicht", erinnerte sich der Leipziger.
Zusammen mit Sandra Probst (47) von den Berliner Verkehrsbetrieben bildete er das deutsche Nationalteam. Im ersten Durchlauf belegten sie noch Platz 26, dann sicherten sie sich in einem starken zweiten Durchgang kurzzeitig die Führung.
"Die Konkurrenz hat schon gezittert", erzählt er. Am Ende reichte es für die beiden für Platz 7. Dabei sollte es aber nicht bleiben, denn anhand der Punkte wurde auch die beste Einzelleistung berechnet.
40 bis 50 Kollegen begleiteten den Leipziger bis nach Wien
"Wo ich hinter den Kulissen stand, kam meine Betreuerin, die haben natürlich fleißig gerechnet und die zwinkerte mir nur zu und da bin ich natürlich in Tränen ausgebrochen", erzählte Langkopf freudestrahlend.
"Den Einzeltitel als bester Straßenbahnfahrer, den hab ich mir im Leben nie erträumt. Niemals." Sein Sieg wurde danach im Team gefeiert.
Als bekannt wurde, dass ein Fahrer von den Leipziger Verkehrsbetrieben Deutschland bei der Tram-WM vertreten würde, schlossen sich 40 bis 50 Kollegen aus allen Fachbereichen zusammen und fuhren mit nach Wien zum Anfeuern.
"Sie machen uns stolz. Sie sind so ein toller Mitarbeiter und Kollege, der mit Leidenschaft und Geschick dabei ist", würdigte auch Katrin Lukas, Geschäftsführerin Personal und Fahrservice bei den LVB.
2026 steht die Tram-EM im polnischen Warschau an
Langkopf ist seit zehn Jahren bei den LVB. Er fuhr davor LKW und hatte sich dann für das Busfahren entschieden. Später kam noch das Straßenbahnfahren dazu. "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, deswegen macht er mir jeden Tag Spaß."
Er hat noch ein paar Tage frei, dann geht es wieder auf die Strecke. Fühlt es sich jetzt anders an, wenn er hinterm Steuer sitzen wird? "Ich denke mal, wenn viele doch mal vorn reinkommen, Leute werden mich jetzt kennen. Ich denke, die werden stolz sein, wenn sie bei mir einsteigen können", sagte er.
Bei dem 56-Jährigen überwiegt die Dankbarkeit und der Stolz. Sein Titelgewinn wird aber eine einmalige Sache bleiben. "Ich werde meinen Titel nicht verteidigen", verkündete er.
Er würde aber als Trainer zur Verfügung stehen. Vielleicht ja schon 2026 bei der Tram-EM in Warschau.
Titelfoto: Silvio Bürger

