Leipziger Unternehmer tobt: "Diese Maut-Erhöhung vernichtet deutsche Arbeitsplätze"
Leipzig - Ein Spediteur aus Leipzig ist stinksauer. Dafür gibt es gleich zwei Gründe: Die Maut-Erhöhung ab dem 1. Dezember und das Chaos in Leipzigs Bürgerämtern. "Da ich nicht bereit bin, mich nachts im Schlafsack vor so ein Amt zu legen, wird spätestens am 18. Dezember 2023 Leipzigs OBM Burkhard Jung ein Problem haben". Doch was hat es damit auf sich?

Berthold Richter ist Unternehmensinhaber des Speditions- und Transport-Dienstleistungs-Unternehmens Halsped GmbH.
Am Dienstag berichtete er auf X (ehemals Twitter) über seinen Ärger und fand dabei viel Zuspruch.
Ein Problem des Spediteurs ist die fehlende Unterstützung für Transportunternehmen.
So wird die Lkw-Maut künftig an die Höhe des CO₂-Ausstoßes gekoppelt sein. Für ihn bedeute dies erhebliche Mehrkosten, die erst mal aus unternehmenseigener Tasche vorfinanziert werden müssen.
Zusätzlich besitze er sieben Gasfahrzeuge, die aktuell in Deutschland noch Maut-frei fahren. Damit ist ab 2024 allerdings auch Schluss.
"Diese Maut-Erhöhung vernichtet deutsche Arbeitsplätze." Eine klare Aussage, die Richter im Gespräch mit TAG24 trifft. Doch es ist ihm wichtig zu erwähnen, dass die Politik den Gedanken mit der Maut-Erhöhung nicht zu Ende gedacht habe.
Zwar würden laut ihm somit mehr Einnahmen generiert werden. Wenn allerdings deutsche Unternehmen für Mehrkosten wie die Maut-Erhöhung oder auch die steigenden Diesel-Preise nicht liquide genug sind, sei die Schließung dieser eine Konsequenz daraus. Und was falle für den Staat dann weg? Die Steuern der betroffenen Betriebe.
Großes Chaos auf Leipzigs Bürgerämtern? Berthold Richter findet Zuspruch in den Kommentaren

In seinem Beitrag schreibt er verärgert über Konsequenzen, die für ihn möglicherweise daraus resultieren. Dabei ist von einer Stilllegung eines Teils seiner Flotte und sogar von einer Freistellung einer großen Zahl seiner nach eigenen Angaben aktuell 60 Mitarbeiter die Rede.
Die Krone setzen dem Ganzen laut Richter nun noch die Leipziger Bürgerämter auf. Damit seine Lastwagen auch in Zukunft weiterfahren können, benötigt er von diesen nämlich eine Lizenzverlängerung.
Das Problem: Er bekommt einfach keinen Termin. Wütend schreibt er: "Das ist dann der perfekte Start für einen Insolvenzverwalter, der ganz genau weiß, wie viel Geld er dafür von der Stadt Leipzig eintreiben kann."
Doch zumindest was die Situation in den Bürgerbüros angeht, ist eine Besserung in Sicht. Denn ab dem 1. November dürfen die Bürger auch ohne Termin wieder ganztägig vorbeischauen.
Der Spediteur stößt zumindest in den Kommentaren unter seinem X-Beitrag nicht auf taube Ohren.
Auch über die Maut-Erhöhung haben viele Leser eine klare Meinung.
Berthold Richter scheint, sieht man sich die Kommentare unter seinem Beitrag an, einen wunden Punkt für viele Menschen zu treffen. So sind Missstände in der Politik ein großes Thema bei den Diskutierenden. Bleibt zu hoffen, dass für Unternehmer wie Richter bald bessere Zeiten anbrechen.
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