Leuchtendes Leipziger Weihnachtshaus: Viele finden's schön, einige meinen: "Ihr habt 'ne Meise!"

Leipzig - Wenn man derzeit abends durch die Leo-Tolstoi-Straße im Leipziger Stadtteil Mockau-Nord fährt, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Drei Wohnhäuser stechen mit bunten Lichterketten und leuchtenden Figuren auf dem Dach und im Vorgarten heraus. TAG24 hat einen der "verrückten" Weihnachtsfans getroffen.

Das Haus von Jeannette (46) und Thomas Werner (47) erstrahlt Jahr für Jahr zu Weihnachten.
Das Haus von Jeannette (46) und Thomas Werner (47) erstrahlt Jahr für Jahr zu Weihnachten.  © Holger Baumgärtner

Vor drei Jahren zogen Jeannette Werner (46) und Ehemann Thomas (47) aus ihrer Mietwohnung in die Eigenheimsiedlung im Norden der Messestadt.

Als das erste Weihnachtsfest im neuen Zuhause anstand und sie sahen, was die "weihnachtsverrückten" Nachbarn in Sachen Beleuchtung und Dekoration auftischten, gab es für die Werners nur zwei Optionen: zusehen oder mitmachen!

Einen Konkurrenzkampf gibt es zwar nicht, trotzdem wird jedes Jahr mindestens ein neues Teil fürs Dach, die Garage oder den Vorgarten dazugekauft.

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Wie viele Figuren oder Lichter über die Jahre zusammengekommen sind, kann Jeannette Werner nicht mehr zählen. Aber: "Der komplette Keller ist voll!" Explodierende Stromkosten soll es übrigens nicht geben: "Das macht nicht viel aus, weil zu 95 Prozent alles LED ist."

Etwa 30 Steckdosen werden benötigt, um das schlichte weiße Wohnhaus in einen leuchtenden Weihnachtstraum zu verwandeln. Geschmückt wird immer am Wochenende vor dem 1. Advent, auch der Buß- und Bettag wird genutzt. Wenn alles einsatzbereit ist, treffen sich die Werners mit ihren Nachbarn und stoßen mit einem Glühwein an, wenn um 17 Uhr die Lichter erstmals angeknipst werden.

"Die einen sagen: 'Das ist total schön', die anderen: 'Ihr habt 'ne Meise!'

Die Werners ließen sich von ihren weihnachtsverrückten Nachbarn (Foto) anstecken.
Die Werners ließen sich von ihren weihnachtsverrückten Nachbarn (Foto) anstecken.  © Holger Baumgärtner

Nach eigenen Angaben haben Jeannette und Thomas Werner pro Figur nie mehr als 80 Euro ausgegeben. Wie sehr ihr Weihnachts-Wahn insgesamt auf die Geldbörse schlug, können sie, wenn überhaupt, nur überschlagen. "Das möchte ich auch gar nicht wissen, weil ich dann bestimmt aufhöre", so die Ehefrau.

Die Teile legen sich die Werners immer dann zu, wenn die Baumärkte sie nach dem Weihnachtsfest runtersetzen. Ein Jahr später landen sie dann auf dem Grundstück.

Nicht nur in der Siedlung, im ganzen Stadtteil haben sich die leuchtenden Wohnhäuser rumgesprochen. Jahr für Jahr kommen Menschen, um sich die vielen bunten Lichter anzuschauen. "Sie verlassen sich jetzt schon drauf, dass das jedes Jahr stattfindet und freuen sich", weiß Jeannette.

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Doch nicht alle sind vollends begeistert von den verrückten Leipzigern. "Es gibt zwei Lager. Die einen sagen: 'Das ist total schön', die anderen: 'Ihr habt 'ne Meise.'

Jeden Tag halb 5 werden die Lichter angeknipst

Der große Pinguin auf dem Garagendach kostete 29 Euro, der leuchtende Schneemann 79 Euro - alles im Winterschlussverkauf fürs jeweils nächste Jahr erworben.
Der große Pinguin auf dem Garagendach kostete 29 Euro, der leuchtende Schneemann 79 Euro - alles im Winterschlussverkauf fürs jeweils nächste Jahr erworben.  © Holger Baumgärtner

Aus den Kritikern macht sich das Ehepaar aber nichts. "Wir stehen dazu. Und gerade jetzt in der Corona-Zeit, in der man nirgendwo wirklich hingehen kann, ist es schön - auch für die Kinder."

Vor wenigen Tagen, so erzählt uns Jeannette Werner, kam ein älteres Ehepaar mit seinem Enkelkind vorbei.

"Sie haben gefragt, ob sie den Wunschzettel bei uns in den Briefkasten schmeißen können, weil sie gesehen haben, dass am Schlafstubenfenster ein Weihnachtsmann über einen Dia-Projektor zu sehen ist und sie denken jetzt, er wohnt hier."

Täglich 16.30 Uhr erleuchtet das Haus der Werners von neuem. Übrigens ziehen jetzt auch schon Jeannettes Eltern mit, die im bislang weniger beleuchteten Haus nebenan wohnen. "Die haben wir schon angesteckt, die müssen ihren Vorgarten jetzt immer mit schmücken."

Titelfoto: Bildmontage: Holger Baumgärtner

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