Mehr als 100 Verkehrsverstöße in Leipzigs "kleiner, feiner Merse": So will die Stadt für Ordnung sorgen
Leipzig - Gerade einmal sechs Monate ist es her, seit die sogenannte "kleine, feine Merse" zwischen Karl-Heine-Straße und Aurelienstraße zur Fußgängerzone erklärt wurde. Statt Ruhe vor dem Verkehr zu haben, werden die Anwohner jedoch immer wieder mit Verkehrsverstößen konfrontiert. Nun gab die Stadt bekannt, wie sie die Neu-Regelung künftig besser gewährleisten will.

Insgesamt 124 Verstöße registrierte das Ordnungsamt zwischen September 2024 und März 2025 in dem Bereich der Merseburger Straße zwischen Karl-Heine-Straße und Aurelienstraße, für viele bekannt als die "kleine, feine Merse". Das teilte die Stadtverwaltung nun auf eine Anfrage von Stadträtin Pia Heyne mit.
Seit April 2024, als der 170 Meter lange Abschnitt bereits zum verkehrsberuhigten Bereich erklärt wurde, hätten Anwohner insgesamt 15 Meldungen über das Ordnungstelefon getätigt. In 14 dieser Fälle seien mehrere parkende Fahrzeuge festgestellt worden, hieß es.
Wie die Verwaltung mitteilte, gäbe es derzeit noch "Akzeptanzprobleme" mit der neuen Fußgängerzone. Anlieger haben die Möglichkeit, den Bereich von Montag bis Freitag zwischen 10 und 16 Uhr und am Samstag zwischen 8 und 12 Uhr für Lieferungen zu befahren. Außerhalb dieser Zeiten fänden regelmäßig Kontrollen des ruhenden Verkehrs statt.
Bürgergespräche hätten jedoch ergeben, dass die Lieferzeiten gerade für Berufstätige nur schwer nutzbar seien. "Die Straßenverkehrsbehörde prüft das Anliegen."
Stadt will Einfahrten umbauen, um Fußgängerzone besser zu verdeutlichen

Darüber hinaus habe die Verwaltung auch bauliche Maßnahmen geprüft, um das Einfahrverbot von beiden Seiten aus besser sichtbar zu machen.
So soll noch in diesem Jahr der Gehweg an der Karl-Heine-Straße durchgängig gestaltet werden. Der Gehweg an der Aurelienstraße folge 2026. Die klassische Fahrbahneinmündung entfällt somit.
Das Schild "Lieferverkehr frei" soll ebenfalls verständlicher gestaltet werden. "Dadurch soll eindeutiger sichtbar sein, dass die Fußgängerzone dauerhaft gilt, jedoch in den angegebenen Zeiten für den Lieferverkehr freigegeben ist."
Auf Seiten der Aurelienstraße will die Stadt das Schild zudem um fünf Meter in Richtung der Straße versetzen und eine durchgezogene S-Linie aufzeichnen, um das Durchfahrtsverbot besser zu kennzeichnen.
Die "kleine, feine Merse", erfuhr im April 2024 auf gemeinsames Wirken von Zivilgesellschaft, Verwaltung, Stadtbezirksbeirat und Stadtrat eine Neuregelung. Zunächst zum verkehrsberuhigten Bereich erklärt erfolgte im September die Umwandlung in eine Fußgängerzone.
Titelfoto: Christian Grube