Mit "Flora Incognita"-App: Leipziger wollen Deutschlands 17 Millionen Gärten erforschen

Leipzig - Rund 17 Millionen Gärten gibt es in Deutschland. Sie sind nicht nur Erholungsort für Menschen, sondern auch wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere. In einem einzigartigen Bürgerwissenschaftsprojekt wollen Wissenschaftler der Universität Leipzig die pflanzliche Vielfalt in deutschen Gärten erfassen. Im Mittelpunkt steht dabei die beliebte Erkennungs-App "Flora Incognita".

Dr. Ingmar Staude (33) leitet das Projekt der Gartenstudie der Universität Leipzig.
Dr. Ingmar Staude (33) leitet das Projekt der Gartenstudie der Universität Leipzig.  © TU Leipzig

"Gärten sind wichtige, aber bislang unterschätzte Refugien der Pflanzenvielfalt. In den letzten 20 Jahren ist das Forschungsinteresse an Gärten zwar deutlich gestiegen, doch eine flächendeckende Erhebung fehlt bislang", erklärt Projektleiter Dr. Ingmar Staude (33) vom Institut für Biologie der Universität Leipzig.

Das Bürgerwissenschaftsprojekt "GartenDiv" solle diese Lücke schließen.

Gemeinsam mit Kollegen vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und der TU Ilmenau haben die Leipziger Wissenschaftler die bereits weitverbreitete "Flora Incognita"-App zur automatischen Pflanzenerkennung spezifisch für das Projekt angepasst.

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Sie erfasst die pflanzliche Vielfalt des Gartens, indem die Gärtner im Laufe des Jahres ihre Pflanzen fotografieren und Fragen zu ihren Beobachtungen beantworten.

Gartenforschung per App: So funktioniert's

Mittels einer ID sollen die Pflanzen später den Gärten zugeordnet werden.
Mittels einer ID sollen die Pflanzen später den Gärten zugeordnet werden.  © IMAGO/Funke Foto Services

Jeder Teilnehmer erhält zudem einen Fragebogen, der grundlegende Daten zu seinem Garten erfasst.

Dabei wird eine gartenspezifische ID generiert, die es den Forschern ermöglicht, im weiteren Verlauf des Projekts Beobachtungen und neue Pflanzenmeldungen eindeutig einem bestimmten Garten zuzuordnen.

"Unser Ziel ist es, langfristig das größte Citizen-Science-Projekt zur Gartenbiodiversität im deutschsprachigen Raum aufzubauen", sagt Staude.

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Es solle über mehrere Jahre fortgeführt werden, um auch zeitliche Entwicklungen der Pflanzenvielfalt beobachten zu können. Zudem solle so das Potenzial von Gärten für den Schutz bedrohter Insektenarten wie Wildbienen aufgezeigt werden.

Titelfoto: Montage: TU Leipzig; IMAGO/Funke Foto Services

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