Nachwuchs bei Tierpfleger Jörg Gräser: Er trägt den Namen seines Uropas
Leipzig - Frech blickt der kleine Jim in die Kamera. Zwar kam das kleine Erdmännchen erst am 18. April auf die Welt, mittlerweile ist es jedoch fast schon so groß wie die Hand von Tierpfleger und Ziehvater Jörg Gräser. Bei der Fütterung ist das Jungtier aber noch auf die Hilfe der Anderen angewiesen, etwa wenn es darum geht, glitschige Fische zu angeln.

"Jim war vor 14 Jahren der Name meines ersten Zuchtmannes bei den Erdmännchen – also quasi der Name des Uropas", erklärt Gräser gegenüber TAG24.
Nach einer Tragezeit von etwa 75 Tagen habe der Kleine im April das Licht der Welt erblickt und bereits drei bis vier Wochen später die erste feste Nahrung probiert.
Wie beim Menschen auch werden die Babys zunächst von den älteren Familienmitgliedern gefüttert und lernen so zugleich, was sie alles fressen können.
Im Durchschnitt werden Erdmännchenbabys nach fünf bis sechs Wochen abgestillt.
Mama Sally meinte es jedoch gut mit dem kleinen, neugierigen und dennoch vorsichtigem Jim und säugte ihn auch in der siebten Woche noch, erzählt der Tierpfleger.
Die Erdmännchen-Sippe kümmere sich momentan liebevoll um das neueste Familienmitglied: "Sie wärmt ihn, wenn er friert, putzt ihn, versorgt ihn mit Nahrung, spielt mit dem kleinen Frechdachs und passt gut auf ihn auf."
In Gräsers neuem Video gibt es eine Abkühlung für die Erdmännchen-Sippe
Chancen stehen gut, dass Jim in der Gruppe bleiben kann

Die Chancen, dass das junge Erdmännchen auch als ausgewachsenes Tier in der Gruppe bleiben könne, stünden derweil gut. Sollte es weiteren Nachwuchs geben, werde Jim dabei als Halbstarker vermutlich zum Babysitten kommandiert. "Sein Vater Jan wird seine Geschlechtsreifeentwicklung so gut es geht blockieren, indem er Druck aufbaut und Pheromone aussendet, die die Hodenentwicklung beeinflussen", erklärt Gräser.
Möglich sei jedoch auch, dass Jim eines Tages den eigenen Vater stürzt oder gar tötet.
"Das ist dann eine Machtübernahme mit Tötungsdelikt", so der Tierpfleger. Zwar seien Erdmännchen sehr soziale Tiere, gehe es jedoch um die Rangordnung, sei auch Gewalt ein legitimes Mittel. Das Königspaar selbst habe immer die geringste Lebenserwartung.
An den selbstgebastelten Schmeckerchen, die Gräser regelmäßig zur Unterhaltung seiner Tiere anfertigt, zeige Jim bisher aber noch wenig Interesse. Auch bei der Fütterung mit Fischen aus einem Minipool, wie im neusten YouTube-Video zu sehen, braucht der Kleine deswegen noch die Hilfe der älteren Tiere.
"Gegenüber seinen Artgenossen zeigt er sich frech, hält alle auf Trab und setzt sich am Futter durch", sagt Gräser gegenüber TAG24. "Gleichzeitig genießt er noch den vollen Status eines Jungtiers."
Titelfoto: Bildmontage: Jörg Gräser; Screenshot/Instagram/@basteljoerg