Cannabis Club will Leipzig mit "anregendem" Gras beliefern: "Interesse ist definitiv da"

Leipzig - Ein Jahr nach der Cannabis-Legalisierung regt sich in Leipzig mehr und mehr der Wille, diese auch voranzutreiben - und das von ganz unterschiedlichen Seiten. Nachdem der Stadtrat zuletzt ein Forschungsprojekt beschlossen hatte, um dem Schwarzmarkt entgegenzuwirken, tritt nun ein neuer Cannabis Social Club auf die Bühne mit dem Ziel, die Messestadt mit "anregendem" Gras zu beliefern.

Sie wollen mit ihrem eigenen Cannabis Social Club durchstarten: Frank Kienzle (links) und Lucas Mußmächer, die Gründer des CSC Leipzig Süd.
Sie wollen mit ihrem eigenen Cannabis Social Club durchstarten: Frank Kienzle (links) und Lucas Mußmächer, die Gründer des CSC Leipzig Süd.  © Eric Mittmann

Die ersten Schritte sind bereits getan: Die Website steht, die ersten Pflanzen ebenso und auch die Anmeldung des Vereins bei der Sächsischen Landesdirektion ist eingereicht. "Wir haben auch schon einige feste Mitglieder und dabei stehen wir noch am Anfang", berichtet Lucas Mußmächer stolz.

Zusammen mit Frank Kienzle hat er den Cannabis Social Club (CSC) Leipzig Süd ins Leben gerufen. Das Ziel wie bei allen Cannabis Clubs und Anbaugemeinschaften: Mitglieder mit Cannabis für den Eigenkonsum zu versorgen. Gleichzeitig wollen sie aber auch über wichtige Aspekte zur Suchtprävention informieren.

Auch in Bezug auf ihr Produkt verfolgt das Duo eine klare Philosophie. "Wir haben uns darauf spezialisiert, Sorten anzubauen, die nicht so THC-lastig und deswegen sehr angenehm zu rauchen sind. Also das High-Gefühl ist dann nicht so stark", so Mußmächer.

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"Wir möchten den Leuten die Möglichkeit geben, aus einem Stressalltag rauszukommen, aber nicht so sehr, dass sie am Tag gar nichts mehr machen wollen", ergänzt Kienzle. "Sie sollen immer noch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können und es soll ihnen Spaß machen. Das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben und das Interesse ist definitiv da."

Neuer Cannabis Club sucht Anbaufläche

Die ersten Pflanzen sprießen bereits im Zuhause des Gründer-Duos. Derzeit sucht die Anbaugemeinschaft nach einer Anbaufläche, um künftig auch ihre steigende Zahl an Mitgliedern versorgen zu können.
Die ersten Pflanzen sprießen bereits im Zuhause des Gründer-Duos. Derzeit sucht die Anbaugemeinschaft nach einer Anbaufläche, um künftig auch ihre steigende Zahl an Mitgliedern versorgen zu können.  © Eric Mittmann

Die Zahl der sogenannten Anbauvereinigungen in Leipzig steigt. Einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" zufolge sollen es bislang vier gewesen sein. Mit dem CSC Leipzig Süd käme der fünfte hinzu.

Wie viele andere hatten auch Lucas Mußmächer und Frank Kienzle lange auf die Legalisierung von Cannabis gewartet und gehofft. Nachdem sie nun endlich da ist, wollen auch sie ihren Beitrag leisten, um sie voranzubringen.

Erste positive Auswirkungen des Gesetzes sehen die beiden nach eigenen Aussagen bereits jetzt. "Der Umgang ist viel offener, viel transparenter. Früher mussten Konsumenten immer im Dunklen agieren und waren auf den Schwarzmarkt angewiesen. Heute bauen viele ihre drei Pflanzen schon auf dem Balkon an. Auch das wirkt sich bereits auf das illegale Geschäft aus und setzt diese unter Druck." Dass die Messestadt mit ihrem Forschungsprojekt nun weiter gegen den Schwarzmarkt vorgehen will, sehen die beiden ebenfalls als positiv.

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Für den CSC Leipzig Süd steht jetzt die Suche nach einer Anbaufläche an, um künftig genug Cannabis für ihre Mitglieder anzubauen. Gleichzeitig hoffen sie auf Zuwachs. 500 Mitglieder wollen sie künftig haben. Auch dafür sei das Interesse bereits da.

Weitere Infos zum Verein und dazu, wie Ihr Mitglied werden könnt, gibt es auf csc-leipzig.eu.

Titelfoto: Montage: Eric Mittmann

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