Strom-Mängel gefährden Kinder: Stadt schließt Leipziger Kita
Leipzig - Die Stadt schließt im August die Kita in der Nordstraße im Zentrum-Nord. Die Sicherheit der Kinder kann nicht mehr gewährleistet werden.

"Die Kindertageseinrichtung Nordstraße wird aus sicherheitstechnischen Gründen zum Schuljahreswechsel 2025 geschlossen. Hintergrund ist das Ergebnis eines unabhängigen DEKRA-Gutachtens, das erhebliche Mängel an der elektrischen Anlage festgestellt hat", erklärte Martina Menge-Buhk von der Stadt Leipzig.
"Nach geltenden Vorschriften stellt dies eine unzulässige Gefährdungslage dar, da der Schutz von Kindern vor Stromunfällen in dieser Form nicht ausreichend gewährleistet ist", führte sie weiter aus.
134 Kinder, davon 105 im Kindergarten und 29 in der Krippe, sind dort aktuell in der Betreuung. Obwohl die Lage im Gebäude jetzt schon gefährlich ist, soll der Betrieb bis zum 7. August fortgeführt werden.
Wie die Stadt mitteilte, hat man als kurzfristige Übergangslösung beschlossen, in allen Gruppenräumen, zu denen die Kinder Zugang haben, die betroffenen Steckdosen vom Netz zu nehmen, um Risiken auszuschließen.

Gebäude weist seit Jahren Mängel auf und ist stark sanierungsbedürftig

"Die Nutzung der Einrichtung ist damit nur noch für einen eng befristeten Zeitraum bis zum Sommer vertretbar", teilte die Stadt mit und machte damit auch klar, dass die Kita alternativlos geschlossen wird.
Für die betroffenen Familien ist das wohl ein herber Schlag und bedeutet, dass sie bereits in wenigen Wochen die Einrichtung wechseln müssen. Wie die Stadt mitteilte, sollen ihnen wohnortnahe Betreuungsplätze in kommunalen Kindertageseinrichtungen angeboten werden.
Außerdem wolle man versuchen, möglichst viele Kinder gemeinsam an einen Standort unterzubringen, damit Strukturen und Freundschaften erhalten bleiben. Die 15 Mitarbeitenden, die alle bei der Stadt angestellt sind, sollen die Kinder in der Übergangsphase in die neuen Einrichtungen begleiten.
Aus dem Stadtrat gibt es Kritik an dem Vorgehen. Die Leipziger Linksfraktion kritisiert die plötzliche Schließung. "Natürlich stellt sich die Frage, warum die Mängel erst jetzt festgestellt wurden und warum keine schnelle Lösung für das scheinbar einfache Problem gefunden werden kann, um eine Schließung der Kita zu vermeiden", sagte Juliane Nagel, Sprecherin für Kinder und Jugend.

Als Alternative nannte die Fraktion eine Teilschließung, während die Mängel behoben werden. Außerdem fordern sie, die Investitionen für Sanierungen von kommunalen Gebäuden zu erhöhen.
Das Gebäude in der Nordstraße ist ein DDR-Plattenbau aus dem Jahr 1969, der seit Jahren stark sanierungsbedürftig ist. Seit 2022 plant die Stadt einen Neubau auf dem Gelände, der Baustart wurde aber auf 2027 verschoben und soll erst frühestens 2029 abgeschlossen sein.
Titelfoto: Silvio Bürger