Über sieben Brücken musst du gehen: Diese alten Leipziger Bauwerke erstrahlen in neuem Glanz

Von Anke Brod

Leipzig – Über sieben Brücken musst du gehen - dieser ewige Ohrwurm von Karat trifft im Leipziger Südosten und Osten den Nagel voll auf den Kopf. Die Deutsche Bahn (DB) beendete dort jetzt ein gigantisches Bauprojekt: Im Streckenabschnitt zwischen den Stadtteilen Engelsdorf und Stötteritz erneuerte das Unternehmen ganze sieben Eisenbahnüberführungen!

Auch die Brücke über der Zweenfurther Straße kommt komplett neu daher.
Auch die Brücke über der Zweenfurther Straße kommt komplett neu daher.  © Anke Brod

Jene 2018 begonnenen Modernisierungen schufen die technischen Voraussetzungen für höhere Geschwindigkeiten und kürzere Fahrzeiten. Die Lokführer können im genannten Beritt nun mit bis zu 80 km/h über die Schiene düsen. Vorher waren maximal 60 Sachen drin.

Der Haltepunkt Anger-Crottendorf erhielt gleichzeitig einen 140 Meter langen Mittelbahnsteig sowie einen barrierefreien Zugang. Auch ein Leitsystem für Blinde und Sehschwache punktet hier. Über die Cunnersdorfer Straße etwa verliefen zwei Parallelbrücken von 1905. Sie wurden aufwendig durch Neubauten ersetzt.

Die beiden Brücken über die Zweenfurther Straße stammten ihrerseits von 1904. Wie im Fall der Cunnersdorfer Straße wurden zwei neue Brücken zunächst neben dem Bahndamm hergestellt. Bei Streckensperrungen trugen Arbeiter die alten Exemplare dann ab, um die Neuversionen punktgenau an den vorherigen Stellen einzuschieben.

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Die kleine, enge Überführung über den Rietzschkebach am Stünzer Park von 1870, bisweilen auch "Creepy Tunnel" genannt, ist mit der Erneuerung jetzt höher und breiter.

Der "Creepy Tunnel" zwischen Stünzer Park und dem großflächigen Kleingartenareal in Sellerhausen und Anger -Crottendorf ist jetzt nicht mehr creepy.
Der "Creepy Tunnel" zwischen Stünzer Park und dem großflächigen Kleingartenareal in Sellerhausen und Anger -Crottendorf ist jetzt nicht mehr creepy.  © Anke Brod

"Creepy Tunnel" nicht mehr gruselig

Alt neben Neu in der Oststraße: Hier wurde eine historische Brücke erhalten.
Alt neben Neu in der Oststraße: Hier wurde eine historische Brücke erhalten.  © Anke Brod

Radfahrer müssen beim Passieren nicht mehr ängstlich ihre Köpfe einziehen. Jogger und Fußgänger freuen sich natürlich aber ebenso über die Wiedereröffnung der beliebten Verbindung zum Kleingartenpark Sellerhausen auf der andern Seite.

Der "Creepy Tunnel" kommt übrigens in dem bundesweit bekannten Film "Als wir träumten" von Schriftsteller Clemens Meyer vor. In dem Streifen steht das anarchistische Nachwende-Treiben einer Gruppe Jugendlicher aus dem Leipziger Osten im Mittelpunkt.

Die Brücke über die Zweinaundorfer Straße wurde ihrerseits 1908 errichtet. Daneben ist der Haltepunkt Leipzig Anger-Crottendorf. Beide Gleise führten bis dato auf einem Überbau über die Straße. Jetzt gibt es an der Stelle zwei separate Überbauten. Der neue Aufgang liegt dazwischen.

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Last but not least kommt die Oststraße ebenfalls mit zwei Eisenbahnbrücken daher. Hier wurde nur eine erneuert. Der Zwilling bleibt laut DB auf Wunsch der Stadt Leipzig erhalten.

Überall in Böschungsnähe wurde bei alledem kräftig aufgeforstet - effektive Lärmschutzwände an neuralgischen Stellen kamen hinzu.

Titelfoto: Montage: Anke Brod

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