Uni Leipzig von Israel-Hassern besetzt: Räumung endlich beendet!

Leipzig - Aufregung am Dienstagnachmittag an der Universität Leipzig! Mehrere propalästinensische Gruppen hatten das Gebäude besetzt. Am Abend wurde schließlich die Räumung eingeleitet.

Zahlreiche Personen hatten sich an der Leipziger Universität versammelt.
Zahlreiche Personen hatten sich an der Leipziger Universität versammelt.  © News5

Zunächst hatte die Leipziger Polizei sich einen kompletten Überblick über die Lage gemacht. Die Besetzter verbarrikadierten die Audimax-Türen von innen, versperrten von außen den Zugang durch Sitzblockaden.

Schließlich wurde geräumt. Ein Teil der Unterstützer im Innenhof habe nach Aufforderung die Eingänge zum Hörsaalgebäude freiwillig verlassen, andere hätten weggetragen werden müssen. Es seien derzeit 13 Tatverdächtige ermittelt.

Die Universität gab an, dass 50 bis 60 Besetzerinnen und Besetzer beteiligt gewesen seien. In einem Statement heißt es von Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell: "Eine gewaltsame Störung des Lehrbetriebs und Inbesitznahme universitärer Räumlichkeiten dulden wir nicht. Es war Gefahr in Verzug für die Sicherheit aller Studierenden und Lehrenden. Die Entscheidung zur Räumung war unumgänglich."

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Und weiter: "Proteste und Demonstrationen sind grundsätzlich legitim, solange sie das Ziel der Information und Verständigung verfolgen. Eine Gefährdung Unbeteiligter und eine Eskalation sind hingegen keine akzeptable Form freiheitlicher Auseinandersetzung." Die Universität hat Strafanzeige erstattet. Der Lehrbetrieb im Audimax bleibt für den Rest der Woche ausgesetzt.

Nach Angaben der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) handelte es sich bei den Besetzern um die Gruppe "Palestine Campus". Es wurden auch Zelte auf dem Innenhof des Hauptcampus aufgeschlagen. Unter anderem wurden Banner mit der Aufschrift "Uni-Besetzung gegen Genozid" ausgerollt. Nach KSS-Angaben beteiligen sich aber auch andere Gruppen an der Aktion.

Unter anderem wurden Zelte mit klaren Bekundungen aufgestellt.
Unter anderem wurden Zelte mit klaren Bekundungen aufgestellt.  © News5
Rund 40 proisraelische Demonstranten hatten unter anderem mit Israel-Fahnen gegen die Besetzung protestiert.
Rund 40 proisraelische Demonstranten hatten unter anderem mit Israel-Fahnen gegen die Besetzung protestiert.  © News5
Einsatzkräfte der Polizei sicherten das Gebäude.
Einsatzkräfte der Polizei sicherten das Gebäude.  © News5
Die Leipziger Beamten bereiteten schließlich die Räumung vor.
Die Leipziger Beamten bereiteten schließlich die Räumung vor.  © News5

Protest nicht nur in Leipzig

Die Polizei konnte die Lage unter Kontrolle bringen.
Die Polizei konnte die Lage unter Kontrolle bringen.  © News5

Die KSS forderte am Nachmittag das Rektorat zur sofortigen Räumung des Audimax und des Protestcamps auf.

"Das Rektorat der Universität Leipzig muss die Besetzung und das Protestcamp sofort beenden", sagte KSS-Sprecher Paul Steinbrecher.

Die Gruppen, die den Campus besetzten, seien in der Vergangenheit mit zutiefst antisemitischen Aussagen aufgefallen. Aktuell sei die Sicherheit von jüdischen und israelischen Studierenden und Mitarbeitenden akut gefährdet.

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Auch an der Freien Universität Berlin hatten am Dienstag Aktivistinnen und Aktivisten ein propalästinensisches Camp errichtet. Dieses wurde kurz darauf von der Polizei geräumt.

FDP fordert schnelle Konsequenzen

Aus der Politik haben erste Reaktionen auf die Besetzung nicht lange auf sich warten lassen. Die FDP Sachsen fordert beispielsweise schnelle Konsequenzen.

"Sollte es sich um Studenten handeln, muss die Universität die Exmatrikulation der Besetzer prüfen. Solche Aktionen disqualifizieren für das akademische Leben und den wissenschaftlichen Diskurs", erklärte Thomas Kunz, hochschulpolitischer Sprecher und Kandidat der sächsischen FDP zur Landtagswahl."An den Hochschulen und Universitäten im Freistaat Sachsen ist kein Platz für Antisemitismus."

Auch Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) verurteilte die Besetzung: "Sachsens Hochschulen sind nicht der Ort für antisemitische und antiisraelische Proteste." Eine gewaltsame Besetzung von Hochschulräumen gefährde die Sicherheit aller Hochschulangehörigen.

Erstmeldung 7. Mai, 16.40 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 20.39 Uhr

Titelfoto: News5

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