Zu viele Feuchttücher und Ratten: Diese Klärwerk-Kampagne ist (hoffentlich) kein Griff ins Klo

Leipzig - Den Leipziger Klärwerkern steht manchmal die Sch... bis zum Hals. Vor allem dann, wenn Feuchttücher und Windeln mal wieder die Pumpen verstopfen. Weil Appelle zum richtigen Umgang mit dem heimischen Klo bislang nicht fruchteten, gehen die Abwasser-Spezis jetzt mit einer Clip-Kampagne auf Social Media.

Das Klärwerk Rosental - hier landen die Abwässer von mehr als 600.000 Menschen.  © L-Gruppe

Und schon wieder ist es passiert: Eine riesige, unförmige Wurst aus synthetischem Vlies hat eine Pumpe des Abwassersystems schachmatt gesetzt.

Monteure müssen ausrücken, um den Müll händisch rauszuziehen. Eine ziemlich eklige Angelegenheit, die fast täglich im Leipziger Abwassernetz passiert.

Das große Problem seien die Feuchttücher, die die Menschen noch immer zuhauf im Klo entsorgen, weiß Daniel Jentzsch (52), Chef im Großklärwerk Rosental. "Die zersetzen sich nicht, sind nicht abbaubar."

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Auch Windeln, Lappen, Kondome, Tampons und sogar Katzenstreu entsorgen die Leute illegal im Klo.

"Rund 1500 Tonnen Müll filtern wir allein im Klärwerk Rosental jedes Jahr aus dem Abwasser", erzählt Jentzsch.

Um die Messestädter doch noch für das Thema zu sensibilisieren, haben die Klärwerker jetzt gemeinsam mit den Müll-Sortierern der Stadtreinigung Video-Clips gedreht, in denen auf locker-verständliche Weise erklärt wird, was nicht ins Klo gehört und wie es dann zu entsorgen ist.

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Ratten-Probleme in Leipziger Kanalisation

Leipzigs Klärwerk-Chef Daniel Jentzsch (52) beschreibt im Kampagnen-Video, wie Feuchttücher dem Abwassersystem im Wortsinn zusetzen. Altmedikamente gehören auch nicht ins Klo. Denn die Medizin kann im Klärwerk nicht abgebaut werden und landet über die Flüsse in der Nahrungskette.  © Screenshot L-Gruppe

Auf Instagram und YouTube erzählt Jentzsch nun, dass neben Feuchttüchern auch Lebensmittel und Medikamente Klo-Tabus sind.

"Speisereste ernähren die Ratten im Kanalnetz, die immer mehr werden", so der Klärwerker.

In Leipzig kommen laut Jentzsch schon drei Ratten auf einen Einwohner.

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Schlimme Folgen haben auch Medikamente im Abwasser. "Die Bakterien im Klärwerk können sie nicht abbauen", erklärt Jentzsch.

Die Arzneirückstände gelangen so in die Gewässer, wo sie über Kleinstlebewesen in die Nahrungskette gelangen.

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