Neues Gesicht für Alte Messe Leipzig: Baumarkt-Gigant will 2023 eröffnen

Von Anke Brod

Leipzig - Vermochte man auf dem alten Messegelände in Leipzig auch 2012 noch förmlich den Geist Erich Honeckers zu spüren, ist heute wenig von diesem Gefühl übrig. Der Charme müffelnder, leerstehender DDR-Hallen weicht deutlich neuem Geschäftstreiben.

Auf dem alten Messegelände in Leipzig wird aktuell an der früheren Messehalle 17 gebaut.
Auf dem alten Messegelände in Leipzig wird aktuell an der früheren Messehalle 17 gebaut.  © Anke Brod

Am Mittwoch legte Branchengigant Hornbach hier den Grundstein für ein fulminantes Baumarkt- und Gartencenter inklusive Drive-in für Baustoffe. Anfang 2023 sollen auf über 14.000 Quadratmetern Verkaufsfläche die ersten Kunden strömen.

Schon vor der offiziellen Grundsteinlegung hatten Sanierungsarbeiten rund um die frühere Messehalle 17 begonnen.

So liefen umfangreiche Instandsetzungen am Dach. Auch wenn 100-jährige Gebäudeteile wie das alte Portal in den neuen Baumarkt integriert werden sollen, ließ sich einiges wohl nicht retten - von Halle 17 wurden die maroden Seitenflügel abgetragen.

Im Verlauf entstehen noch Fundamente für zwei Neubauten auf dem Areal. Sie sind für den Drive-in sowie das Gartencenter gedacht. Das nach zähen Verhandlungen schließlich im Herbst 2021 genehmigte Baumarktprojekt umfasst insgesamt 5,5 Hektar.

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Die gigantische Fläche beginnt hinter dem Eventpalast an der Puschstraße und grenzt seitlich an zwei Autohäuser, eines davon in der Richard-Lehmannstraße.

Vom Verfall zum Modern Place

Das legendäre "Doppel-M" am Eingang der alten Messe.
Das legendäre "Doppel-M" am Eingang der alten Messe.  © Anke Brod

Der Baumarktriese aus der Pfalz investiert einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in seinen nunmehr zweiten Leipziger Standort. Eine Filiale operiert bereits an der Dübener Landstraße 7. Rund 100 Mitarbeiter sollen schließlich bei Hornbach an der Alten Messe beschäftigt werden.

In den vergangenen zehn Jahren mauserte sich die Alte Messe vom schleichenden Lost Place zum Hingucker der Messestadt. Seit einigen Jahren existiert etwa rechts neben dem legendären "Doppel-M" an der Prager Straße das Möbelhaus Porta. Die in der Nähe im Jahre 2013 abgerissene Halle 5 ist ein Beispiel für unwiderruflich verlorene Gebäudesubstanz auf der Alten Messe.

Im Schatten der früheren Halle 12 sitzt seit 2019 zudem das Stadt­archiv mit dem Sowjetischen Pavillon an der Spitze. Nach geplanter baulicher Einbeziehung des von jener Halle wegen Denkmalschutzes übrig gebliebenen Stahlgerippes soll hier später das städtische Jugend- und Schulamt einziehen.

Ob XXL-Fachmärkte, neue Büros, Lebensmittelbedarf, christliche Grundschule, Kita, oder Biotechfirmen: Das ehemalige Treiben zu DDR-Zeiten lässt sich auf der Alten Messe heute wahrlich kaum noch gedanklich nachvollziehen!

Titelfoto: Anke Brod

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