Leipziger SPD-Stadtrat macht Ärger über Demo Luft: "Das war ein Überfall"
Leipzig - Der Leipziger SPD-Stadtrat Andreas Geisler (59) hat bei der Ratsversammlung am Mittwoch seinem Unmut über die diesjährige "Global Space Odyssey" (GSO) Luft gemacht - denn die kulturpolitische Demonstration kollidierte auf dem Markt mit dem Tag des Handwerks.

Zu dem verärgerten Redebeitrag des SPD-Politikers kam es am Rande des Antrags "Handlungsspielräume für die Kultur nutzen" rund um das Gebäude Markranstädter Straße 4 - inklusive des Clubs Elipamanoke. Das Problem: Die Immobilie im Stadtteil Plagwitz befindet sich im Besitz einer Tochtergesellschaft der Gröner Group, gegen die im Mai 2025 ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde.
Das Ziel der Beschlussvorlage von Thomas Kumbernuß (54, die PARTEI) und Anne Vollerthun (Grüne): "Den dauerhaften Erhalt dieses Kulturortes abzusichern."
In ihrer Rede zum Antrag nahm die Grünen-Politikerin auch auf die GSO Bezug: "Mehrere tausend Menschen, elf Wagen, über 13 Kollektive, Initiativen und Institutionen aus der Leipziger Kulturszene zogen durch die Leipziger Innenstadt, um auf die prekäre Situation für die Clubkulturszene aufmerksam zu machen."
Dabei sei gezeigt worden, was ebendiese Szene ausmache und in der Gesellschaft immer mehr fehle: "Es kamen einige Passanten mit dazu, tanzten, winkten, auf Balkonen der Wohnhäuser wurde zur Musik mitgetanzt und parallel zur Demo fand ein RB-Spiel statt, viele Fans liefen ein Stück auf der Demoroute bis zum Stadion mit, Fans reihten sich ein, tanzten mit, man lächelte sich zu, kam zusammen."
Weiter schlug sie den Bogen: "Es geht nicht um Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht oder sexuelle Orientierung, es geht um ein gemeinsames Feiern, Zusammensein und gemeinsame Rücksichtnahme. [...] all das ist in Kulturräumen, in Clubräumen möglich und schafft etwas Großes, nämlich sozialen Zusammenhalt - und einer dieser Räume befindet sich in der Markranstädter Straße 4, das Elipamanoke."
Andreas Geisler: "Es ist eine Frechheit"

Dazu meldete sich dann auch SPD-Stadtrat Geisler (59) zu Wort - offenbar mit anderen Eindrücken zur GSO: "Ich finde es eine Unverschämtheit, wie das Fest der Handwerkskammer auf dem Leipziger Markt überrollt und gekapert wurde!"
Der 59-Jährige zählte auf: "Es ist eine Frechheit des Ordnungsamtes, das zuzulassen und es ist eine Frechheit der Demonstrierenden, die für Vielfalt und Akzeptanz demonstrieren, das Sommerfest des Tags des Handwerks - mitten in der Gesellschaft von der Handwerkskammer organisiert, vom Ministerpräsidenten vom Wirtschaftsminister vom Oberbürgermeister besucht - so zu überrollen und fast zwei Stunden stillzulegen."
Weiter machte er seinen Ärger deutlich: "Als Handwerksmeister bin ich da richtig, richtig sauer. Das geht nicht, das war ein Überfall auf diese Versammlung."
Grünen-Stadträtin Katharina Krefft (47) fand daraufhin beschwichtigende Worte: "Ja, der Unmut der Handwerker ist ja breit und auch kommuniziert. Ich denke aber, dass man doch auch der Fairness halber noch mal sagen muss, dass die Route ja auch so festgelegt war und es keine Auflage gab."
Für die Zukunft halte sie es für sinnvoll, bei den Absprachen die Veranstaltungen weiträumiger zu planen. "Am Ende ist es ja nicht das Versehen der GSO, sondern das Versehen letztlich, dass hier unterschiedliche Genehmigungsbereiche aktiv sind und ich finde es jetzt erst mal gut, dass die Handwerksammer sehr aufgeschlossen ist, da in direkten Dialog zu gehen."
Am Ende ging der vom Verwaltungsstandpunkt übernommene Antrag durch - ein ergänzter Unterpunkt wurde abgelehnt.
Titelfoto: IMAGO / Stefan Noebel-Heise