Probanden bleiben mehrere Tage in einer Kammer: Was es mit dieser Leipziger Studie auf sich hat
Von André Jahnke
Leipzig - In speziellen Räumen forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Leipzig an Stoffwechselerkrankungen. Dazu wurden vor gut einem Jahr metabolische Kammer angeschafft.
Alles in Kürze
- Wissenschaftler in Leipzig forschen an Stoffwechselerkrankungen.
- Probanden verbringen 24 Stunden in einer metabolischen Kammer.
- Die Kammer misst Sauerstoffverbrauch und Kohlenstoffdioxidproduktion.
- Das Exzellenzcluster LeiCeM wird für sieben Jahre gefördert.
- Ziel ist das bessere Verständnis von Krankheiten durch Stoffwechselstörungen.

Die Experten wollen damit die Mechanismen besser verstehen, die krankes Fettgewebe in Zusammenhang mit Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und einige Arten von Krebs bringen, sagte Leiter des Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG), Matthias Blüher.
Jetzt läuft eine neue Studie an, in der die Probandinnen und Probanden fünfmal 24 Stunden in der Kammer verbringen. Die speziellen Räume sind auch für übergewichtige Menschen bis zu 250 Kilogramm sowie Kinder und Jugendliche und sogar Leistungssportler ausgelegt, erläuterte die Koordinatorin der HI-MAG Studienambulanz, Sarah Frenzel.
Die etwa zehn Quadratmeter großen Kammern sind wohnlich eingerichtet, inklusive sanitärer Anlagen, Notknopf, Gegensprechanlage für den Kontakt nach außen. Zudem kann der Proband jederzeit die Tür öffnen.
Die Testpersonen erhalten eine 18-tägige, individuell zugeschnittene Diät. Diese wird zudem an die Ergebnisse der einzelnen Aufenthalte in der Kammer angepasst. In dem Raum wird der Sauerstoffverbrauch und die Kohlenstoffdioxidproduktion gemessen und dadurch der Energieumsatz der Testperson errechnet.
"Leipzig Center of Metabolism" (LeiCeM) wird mit Millionenbetrag gefördert

"Die zugeschnittene Ernährung hat nicht das Ziel einer Gewichtsreduktion, sondern es soll die Energiebalance festgestellt werden. Also, wie viel Energie verbraucht jeder individuell", erläuterte Frenzel.
Nun hat es das Exzellenzcluster "Leipzig Center of Metabolism" (LeiCeM) der Universität Leipzig im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder geschafft und wird ab 2026 für sieben Jahre mit einem Millionenbetrag durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Der Cluster widmet sich dem besseren Verständnis von Krankheiten, die aus Stoffwechselstörungen entstehen und zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen wie Diabetes mellitus, Fettleber und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
"Wir brauchen diese Kammern, um an der Weltspitze mit forschen zu können", betonte HI-MAG-Direktor, Matthias Blüher.
Das HI-MAG biete die Infrastruktur für das Cluster, wodurch die klinische Forschung ausgeweitet und intensiviert werden könne, betonte Frenzel. Exzellent werde man aber nicht erst durch die Auszeichnung Exzellenzinitiative. "Man muss schon vorher qualitativ sehr hochwertig sein, um das Cluster zu bekommen".
Titelfoto: Jan Woitas/dpa