Schadensersatz Jahrzehnte später noch gefordert: Deutsche Bahn geht hart gegen Straftaten vor
Von Lutz Brose
Leipzig - Spätestens seit dem Film "Beat Street" aus dem Jahr 1984 haben nicht nur Breakdance und Hip-Hop, sondern auch Graffiti an Zügen hier ihre Nachahmer gefunden. Die dadurch entstandenen Schäden wurden in den letzten Jahren jeweils mit zweistelligen Millionenbeträgen beziffert. Auch Kinder können Jahrzehnte später noch für die Schäden haftbar gemacht werden.
Alles in Kürze
- Deutsche Bahn geht gegen Graffiti-Schäden vor.
- Schadensersatz kann Jahrzehnte später gefordert werden.
- Kinder ab 7 Jahren können haftbar gemacht werden.
- Sprayer riskieren Lebensgefahr auf Bahngelände.
- DB fordert Schadensersatzzahlungen in voller Höhe.

Die Deutsche Bahn (DB) hat dazu eine klare Meinung. "Graffiti ist Kunst, aber nicht an unseren Fahrzeugen" steht auf gelben Aufklebern an besprühten Zügen der S-Bahn Mitteldeutschland in Leipzig.
Wie eine DB-Sprecherin auf TAG24-Anfrage zum leidigen Thema mitteilte, "sind Vandalismus an Fahrzeugen und Anlagen ein ständiges Ärgernis. Jeder Fall wird dokumentiert, bei der Bundespolizei zur Anzeige gebracht und die Schmierereien werden so schnell wie möglich entfernt."
Und es werden auf jeden Fall Schadensersatzzahlungen gefordert. Im Klartext heißt das, wer erwischt wird, muss den angerichteten Schaden in voller Höhe ersetzen. Auch, wenn man noch minderjährig ist und gerade kein Geld auf der hohen Kante hat, sagt die Bahn.
Von Kindern ab dem siebten Lebensjahr kann man noch bis zu 30 Jahre nach der Verurteilung Schadensersatz fordern.

Sprayer begeben sich in Lebensgefahr
Viele Fahrgäste würden sich von den vermeidlichen Kunstwerken belästigt fühlen und es würde ihr Sicherheitsgefühl beeinträchtigen. Speziell geschulte Mitarbeiter müssen deshalb jede Schicht Farbe in mühsamer Handarbeit abtragen.
Es geht aber nicht nur ums Geld, nicht zuletzt begeben sich Sprayer, die sich illegal auf Bahngelände herumtreiben, in höchste Gefahr. Sie riskieren, unter fahrende Züge oder rangierende Lokomotiven zu geraten.
Mehrmals im Jahr verunglücken Sprayer bei solchen Unfällen – oft mit tödlichem Ausgang. Also: Wer schlau ist, hält sich an die Regeln, rät die Bahn.
Titelfoto: Lutz Brose