Junkies, Obdachlose, Kriminelle: Elend am Leipziger Hauptbahnhof wird "immer doller"

Leipzig - Mit dem größten Kopfbahnhof in ganz Europa hat Leipzig mit seinem Hauptbahnhof ein echtes Aushängeschild in der Messestadt. Neben Reisefreude und Ankunftseuphorie steht er gleichermaßen auch für hektischen Pendlerverkehr und tragisches Elend.

Der Leipziger Hauptbahnhof aus der Vogelperspektive.
Der Leipziger Hauptbahnhof aus der Vogelperspektive.  © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jan Woitas

Der MDR hat dem mit 83.640 Quadratmeter überdachter Fläche größten Kopfbahnhof Europas in "Der Osten - Entdecke wo du lebst" eine 45-minütige Doku gewidmet und beleuchtet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Thomas Oehme ist Center Manager der Promenaden, die sich neben der Abfahrtsebene auch über zwei reine Einkaufsetagen erstrecken. "Wir verstehen uns als Plattform auch für die Kultur. Wir sind nicht nur eine kalte Einkaufsmaschinerie, sondern wir gucken, dass wir der gesamten Stadt eine Bühne bieten", sagt er.

Stationiert im prunkvollen Gebäude ist auch die Bundespolizei. Das Kamerateam ist mit den Beamten Candy Förster und Robert Nuck unterwegs, die täglich mit dem am Hauptbahnhof verkehrenden Klientel ins Gespräch kommen.

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"Wir beobachten natürlich den zunehmenden Alkoholkonsum der uns bekannten Leute und geben das an nachfolgende Schichten weiter für den Fall, dass es zu Körperverletzungsdelikten kommt", erklärt Förster.

Das Duo und seine Kollegen halten vor allem an den Fernreise-Gleisen Ausschau nach Taschendieben. "Wir schauen nach Personengruppen, meist zwei bis vier jugendlich aussehend, die auf der Suche nach Koffern sind, die man aus dem ICE stehlen kann."

Besonders an Kopfbahnhöfen gibt es eine meist längere Verweildauer der Züge - perfekt für Diebe.

Die Bundespolizei hat drinnen wie draußen gut zu tun.
Die Bundespolizei hat drinnen wie draußen gut zu tun.  © Alexander Bischoff

"In aller Freundschaft"-Star Alexa Maria Surholt: Leipziger Hauptbahnhof "transportiert viel"

Neben der Halle erstrecken sich vor allem die Fernzüge-Gleise bis weit außerhalb des Gebäudes.
Neben der Halle erstrecken sich vor allem die Fernzüge-Gleise bis weit außerhalb des Gebäudes.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Eine, die regelmäßig am Hauptbahnhof verkehrt, ist auch Alexa Maria Surholt (54). Seit 1998 verkörpert sie die Klinikleiterin Sarah Marquardt in der ARD-Erfolgssoap "In aller Freundschaft".

Bevor sie an ihren Job kam, kam es zunächst zu einem Casting. Zwei Jahre vor der Jahrtausendwende fuhr sie auch erstmals in Leipzig ein. "Ich war verblüfft, weil ich so einen Bahnhof in Deutschland noch nie gesehen habe. Diese Bögen und Stahlkonstruktion dieses Daches ist einfach so toll - aber auch das Gebäude an sich", schwärmt die 54-Jährige.

Damals hatte sie sich für eine Rolle als Ärztin in der Krankenhaus-Serie beworben. Dafür wurde sie abgelehnt, war verständlicherweise enttäuscht. Immerhin fasste sie als Verwaltungsdirektorin und spätere Klinikleiterin doch noch Fuß bei IaF.

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Surholt findet den Bahnhof auch als einen tollen Drehort. "Er transportiert so viel: Ob es Sehnsucht ist, Wiedersehen, Abschied, Verzweiflung. Es ist ja auch ein Tor in die Welt hinein."

Wenn sie den Bahnhof verlasse, sehe sie aber auch viel Elend, "das in den letzten Jahren immer doller geworden ist". Obdachlose und Drogenabhängige würden aber zum Glück von der Bahnhofsmission und auch den Bürgern unterstützt werden.

Alexa Maria Surholt (54) spielt in der ARD-Serie "In aller Freundschaft" die Klinikleiterin Sarah Marquardt.
Alexa Maria Surholt (54) spielt in der ARD-Serie "In aller Freundschaft" die Klinikleiterin Sarah Marquardt.  © MDR/Saxonia Media/Rudolf Wernicke

Die gesamte Doku seht ihr in der ARD-Mediathek.

Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa, MDR/Saxonia Media/Rudolf Wernicke

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