"Der ist verrückt": Wie der Zoo Leipzig zu einem der modernsten Europas wurde

Leipzig - Als der studierte Tierarzt Dr. Jörg Junhold 1997 Direktor des Leipziger Zoos wurde, sah der Tierpark noch ganz anders aus. Bis heute entwickelt der Leiter neue Ideen, setzt Impulse und macht den Zoo zu einem der modernsten in Europa.

Unter Wolfgang Tiefensee (70, SPD, l.) wurde der Masterplan von Dr. Jörg Junhold (2.v.l.) beschlossen. Der aktuelle Oberbürgermeister Burkhard Jung (67, SPD, 3.v.rl.) genehmigte viele aktuellere Projekte.  © TAG24/Tamina Porada

Das Herzstück von Junholds Arbeit als Zoodirektor ist der Masterplan "Zoo der Zukunft", der im Juni 2000 vom Stadtrat in Leipzig beschlossen wurde. Der Zoodirektor wollte artgemäße Gehege, eine professionelle Tierhaltung, gute Perspektiven für alle Besucher, Wissensvermittlung und eine Finanzierung, die der Zoo in großen Teilen selbst tragen konnte. Bis heute wird seine Vision umgesetzt und der Zoo modernisiert.

"Meine ersten Gedanken waren: Der Junhold ist verrückt", erinnerte sich der damalige Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (70, SPD) bei einer Pressekonferenz zum 25-jährigen Jubiläum des Masterplans am Montag.

Bereits in den ersten Jahren nach der Genehmigung gab es die ersten nennenswerten Fortschritte. 2001 eröffneten die Löwensavanne und das Pongoland, 2003 die Tiger-Taiga und 2004 die Kiwara-Savanne. Seitdem stehen die Bagger im Zoo quasi nie still.

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Dabei geht es aber nicht nur darum, noch mehr Besucherzahlen zu generieren und noch mehr Attraktionen zu zeigen. Dr. Junhold sieht im Zoo noch einen anderen Nutzen: "Wir sind heute in erster Linie Naturschutzzentren. Die Tiere, die Landschaften sind Weltkulturerbe und da haben wir einen Auftrag zu erfüllen." Dieser Auftrag sei vor allem die Umweltbildung.

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An drei Projekten wird aktuell im Zoo gebaut. Ein großes Highlight ist die Themenwelt "Feuerland". Unter Hochdruck wird an neuen Anlagen unter anderem für Pinguine und Robben gebaut.  © TAG24/Tamina Porada

Mehr als 245 Millionen Euro sind bisher in die Transformation des Zoos geflossen

Bis 2028 soll der Masterplan Zoo der Zukunft abgeschlossen sein. Dann feiert der Zoo auch sein 150-jähriges Bestehen.  © TAG24/Tamina Porada

Vor allem das Pongoland katapultierte den Zoo und die Stadt Leipzig auch international auf die Landkarte der Wissenschaft. Zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie werden bis heute neue Standards in der Forschung gesetzt.

Ein weiterer wichtigerer Schritt in der Entwicklung des Zoos der Zukunft war die Eröffnung der Tropen-Erlebniswelt "Gondwanaland" 2011. Da war der amtierende Oberbürgermeister Burkhard Jung (67, SPD) bereits im Amt.

"Das Gondwanaland ist ein unglaublicher Besuchermagnet", sagte er bei der Pressekonferenz am Montag. "Die fallen immer fast um vor Staunen, dass man sich mitten in der Stadt plötzlich im Dschungel befindet."

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Bis heute sind mehr als 245 Millionen Euro in die Transformation des Zoos geflossen. Rund 30 Prozent davon kommen laut Junhold von der Stadt. Den Rest bringt der Zoo selbst durch Kredite oder Fördergelder auf. Bei bestimmten Projekten, wie zum Beispiel dem Gondwanaland, unterstützte zusätzlich der Freistaat Sachsen.

Rund 41 Millionen Menschen haben den Zoo der Zukunft bereits besucht und die sollen bis zum Abschluss des Masterplans 2028 noch mehr zu sehen bekommen. Drei weitere Anlagen sind aktuell im Bau. Bis zum 150-jährigen Jubiläum des Zoos in drei Jahren sollen sie fertig sein.

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