Ermittlungen gegen Magdeburg-Attentäter nach Tod seines Patienten
Von Dörthe Hein
Magdeburg - Unabhängig vom Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt ermittelt die Staatsanwaltschaft Magdeburg gegen den Todesfahrer Taleb A. (50) im Zusammenhang mit dessen ärztlicher Tätigkeit.

Es werde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung geführt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Geprüft wird, inwieweit er ärztliche Sorgfaltspflichten verletzte und dadurch den Tod eines Patienten im April 2024 zu verantworten hat.
Das sei unter anderem mithilfe eines Gutachters zu klären, so der Sprecher. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet.
Taleb A. war seit 2020 bis zum Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt als Psychiater im Maßregelvollzug Bernburg tätig und arbeitete dort mit psychisch kranken Straftätern.
Zu den genauen Umständen des Todes des Maßregelpatienten äußerte sich der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht. Es sei damals ein Todesursachenermittlungsverfahren eingeleitet und die Leiche obduziert worden.
Jedem Todesfall in staatlichem Gewahrsam werde nachgegangen. "Die Erkenntnisse haben zu einem konkreten Verdacht geführt." Das Ermittlungsverfahren sei schließlich im ersten Vierteljahr 2025 eingeleitet worden, so der Sprecher weiter.

Todesfahrer bald vor Gericht
Wegen des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt dürfte der Täter bald vor Gericht stehen, es ist Anklage erhoben. Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg wirft Taleb A. unter anderem sechsfachen Mord und versuchten Mord an 338 Personen vor.
Der 50 Jahre alte Täter aus Saudi-Arabien fuhr demnach mit einem 340 PS starken Mietwagen mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde über den Weihnachtsmarkt.
Titelfoto: IMAGO/Hanno Bode