"Indien" am Theater Magdeburg: Was ein Quatsch!
Magdeburg - Am Freitagabend feierte das tragisch-komische Schauspiel "Indien" Premiere am Theater Magdeburg. TAG24 war vor Ort und stellte das Stück auf den Prüfstand.
"Indien" von den bekannten österreichischen Kabarettisten Josef Hader und Alfred Dorfer handelt von den beiden Gastronomie-Inspekteuren Heinzi Bösel und Kurth Fellner, die zwar zusammen auf Dienstreise durch den Harz sind, sich aber überhaupt nicht ausstehen können.
Aber nach einigen Schnäpsen, Bierchen und Gesangseinlagen freunden sich die beiden komischen Käuze doch noch an. Und stehen zum Schluss ein schlimmes Schicksal gemeinsam durch.
Regie für die, vorab erwähnt, äußerst gelungene Komödie führt Schauspieldirektor Bastian Lomsché. Neben dem dreckigen, verschrobenen und dunklen Humor rundet Lomsché das Stück mit einigen mitreißenden Gesangs- und Tanzeinlagen sowie Physical Comedy ab.
Louisa Robin gestaltet dazu ein wandelhaftes Bühnenbild, was durch drehende Elemente vom Wirtshaus zum Krankenhauszimmer wird. Mit Liebe zum Detail entsteht die urige und gemütliche Atmosphäre eines veralteten Gasthofs, den jeder von uns schon einmal betreten hat.
"Indien": Von alten Männern, altem Schnitzel und ganz viel Schnaps
Lomsché besetzt die Komödie mit drei Schauspielerinnen: Iris Albrecht als Heinz ist kauzig, wortkarg, versaut und alles andere als politisch korrekt, wo Bettina Schneider als Kurth den geschwätzigen und stets gut gelaunten Besserwisser mimt. Sophia Vogel muss sich als Wirt, der eigentlich lieber Musiker sein möchte, die Eskapaden der beiden Männer gefallen lassen.
Albrecht und Schneider sind auf der Bühne wie Pech und Schwefel. Beide in ihren Rollen so witzig, so schrullig und trotzdem irgendwie komplex.
Dem Ensemble gelingt es trotz der knapp zweistündigen Spieldauer einen sehr kurzweiligen Abend zu schaffen. Das Publikum hangelt sich mit Kurth und Heinzi von Gag zu Gag und von Schnaps zu Schnaps.
Die Inszenierung ist absoluter Quatsch - im allerbesten Sinne. Die Zuschauer kommen aus dem Lachen, Pfeifen und Lachtränen-Wegwischen gar nicht mehr raus.
Ist "Indien" einen Besuch wert?
Nach einem tragischen zweiten Akt, der eine unerwartete Tiefgründigkeit mit sich bringt, endet diese Komödie mit einer Disco-Darbietung von "I just can't get enough" in einem wahren Crescendo.
Fazit: Mit "Indien" ist dem Theater Magdeburg ein komödiantischer Clou gelungen. Das dreiköpfige Ensemble bringt neben fabelhafter Leichtigkeit auch eine unterliegende Ernsthaftigkeit an diesen Alte-Männer-Humor und lässt zwischen derben Witzen und viel Quatsch dem Publikum kaum Zeit Luft zu holen.
Wer also noch in diesem Jahr - oder als guten Neujahrsvorsatz - die Lachmuskeln trainieren möchte, der ist bei "Indien" genau richtig.
Weitere Vorstellungen findet Ihr im Spielplan des Theaters.
Titelfoto: Bildmontage: Theater Magdeburg/Gianmarco Bresadola

