Lüderitzer aus der Altmark reisen erstmalig ins namibische Lüderitz

Lüderitz/Lüderitz - Der Name verbindet die Orte Lüderitz in der Altmark und Lüderitz in Namibia – bald soll es deutlich mehr werden. Altmärker brechen zu einem Treffen in das afrikanische Land auf.

Das afrikanische Lüderitz in Namibia hat bis heute ersichtliche deutsche Wurzeln. (Archivbild)
Das afrikanische Lüderitz in Namibia hat bis heute ersichtliche deutsche Wurzeln. (Archivbild)  © Annette Schneider-Solis/dpa-Zentralbild/ZB

Die freundschaftliche Verbindung zwischen dem Dorf Lüderitz im Landkreis Stendal und der gleichnamigen Stadt in Namibia soll enger werden.

Vom 4. bis 11. November reist erstmals eine offizielle Delegation aus der Altmark in das südwestafrikanische Land, um in der Hauptstadt Windhoek an einem Vernetzungstreffen für deutsch-namibische kommunale Partnerschaften teilzunehmen.

Dabei sind auch Vertreter aus Berlin, Gießen und Mannheim, die ebenfalls Kontakte nach Namibia haben. Organisiert und finanziert wird die Veranstaltung als Teil des Projektes "Agenda 2030 - kommunaler Fachaustausch mit afrikanischen Partnern" auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

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Rund 13.000 Kilometer trennen die beiden einzigen Orte auf der Welt mit dem Namen Lüderitz. Die nach dem deutschen Kaufmann Adolf Lüderitz benannte Hafenstadt in Namibia hat mit knapp 12.000 Bewohnern in etwa die gleiche Einwohnerzahl wie die Einheitsgemeinde Tangerhütte. Neben dem Fischfang zählt der Tourismus zu den wichtigsten Einnahmequellen der Stadt in Namibia.

Obwohl nur noch knapp 50 Deutschsprachige dort leben, prägt die deutsche Kultur bis heute den Ort. Der Name und die Architektur sind in Namibia einmalig.

Schulen sollen regelmäßigen Kontakt halten

Ein identisches Schild in beiden Ortschaften weist auf eine Partnerschaft hin.
Ein identisches Schild in beiden Ortschaften weist auf eine Partnerschaft hin.  © Wolfgang Benndorf/dpa

Auch in Lüderitz hat die deutsche Kolonialmacht schreckliche Verbrechen begangen. Dennoch stehen die Einwohner zu ihren Wurzeln. Als die Regierung den Ortsnamen ändern wollte, gingen sie auf die Straße, Farbige und Weiße gemeinsam. Mit Erfolg – der Ort behielt seinen Namen.

Für die Einheitsgemeinde Tangerhütte, zu der die Ortschaft Lüderitz gehört, werden Ortsbürgermeisterin Edith Braun, die leitende Lehrkraft der örtlichen Grundschule, Sarah Giese, und Einheitsgemeindebürgermeister Andreas Brohm (parteilos) bei dem Treffen in Namibia dabei sein.

Vor der Konferenz in Windhoek besucht die Gruppe zunächst Lüderitz im Süden des Landes. Dabei geht es um das persönliche Kennenlernen und den Austausch mit den lokalen Akteuren, sagt Bürgermeister Brohm. So steht unter anderem der Besuch einer Schule auf dem Programm.

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Die Schüler aus dem altmärkischen Lüderitz haben ihrer Lehrerin Fotos und anderes Material mitgegeben. "Wir möchten den interkulturellen Austausch fördern und schauen, wie ein regelmäßiger Kontakt zwischen den Schulen umsetzbar wäre", sagt Lehrerin Sarah Giese.

Seit rund fünf Jahren pflegen beide Kommunen eine bisher lockere freundschaftliche Verbindung. Der Stadtrat der Einheitsgemeinde Tangerhütte und das Town Council von Lüderitz (Namibia) hatten den Ausbau der Beziehungen 2018 beschlossen.

Seitdem gab es eine Reihe von Kontakten, meist auf privater Ebene. Bisheriger Höhepunkt war das gefeierte Konzert eines namibischen Chores in der Dorfkirche des altmärkischen Lüderitz. In beiden Orten künden identisch gestaltete Tafeln von der ungewöhnlichen Partnerschaft.

Tatkräftig unterstützt wird die Zusammenarbeit vom zuständigen Honorar-Konsulat in Hannover und dem Nest-Hotel in Lüderitz (Namibia).

Titelfoto: Wolfgang Benndorf/dpa

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