Eklat nach E-Mail-Affäre: OB Borris wird Korruption vorgeworfen

Magdeburg - Nachdem die E-Mail-Affäre um einen Magdeburger Weihnachtsmarkt ans Licht gekommen war, geriet Oberbürgermeisterin Simone Borris (62, parteilos) bei einer Stadtrat-Sitzung jetzt erneut ins Kreuzfeuer. Vorwürfe der Korruption wurden laut.

Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (62, parteilos) steht nach der E-Mail-Affäre um einen Weihnachtsmarkt erneut im Kreuzfeuer.  © Peter Gercke/dpa

Zuletzt wurde bekannt, dass Borris schon früher als gedacht von dem E-Mail-Eklat gewusst hat. Zwar stritt sie ihre Beteiligung vehement ab, die Empörung im Magdeburger Stadtrat war dennoch groß.

Alle im Stadtrat vertretenen Parteien kritisierten die OB und forderten mitunter ein Disziplinarverfahren - alle Parteien, nur nicht die AfD.

Besonders Linke und Grüne übten scharfe Kritik, berichtet MDR Sachsen-Anhalt. Olaf Meister (54, Grüne) warf ihr beispielsweise vor, Brandschutzauflagen vorgeschoben zu haben, um den Weihnachtsmarkt am Dom verhindern zu können.

Magdeburg Politik Nach 14 Jahren: Grünen-Fraktionsvorsitzende Lüddemann kündigt Rückzug an

Mehrere Stadtratsmitglieder warfen der 62-Jährigen politisch motivierte Vorteilnahme oder sogar Korruption vor. Die Forderung: Die Mail-Affäre solle nun strukturell und unabhängig untersucht und aufgeklärt werden.

Darauf äußerte Stadträtin Nicole Anger (49, Linke) die Kritik, dass die städtische Korruptionsstelle im Stab der Oberbürgermeisterin angesiedelt ist, was wiederum ein Interessenkonflikt darstelle. Borris winkte daraufhin ab und erklärte, dass die Stelle nirgendwo anders unterstellt werden könne.

Brisant: Die Oberbürgermeisterin deutete an, dass wohl auch andere Beigeordnete fragwürdige Vorgänge zu verantworten hätten.

Anzeige

OB Borris in Weihnachtsmarkt-Affäre involviert: Folgt jetzt ein Disziplinarverfahren?

Brisante E-Mails belegen, dass der kleine Weihnachtsmarkt der Schweizer Milchkuranstalt vergrault werden sollte.  © Bildmontage: Lena Schubert/TAG24

Rückblick: Bereits im März kamen brisante E-Mails zwischen Gastronom Arno Frommhagen und dem Ordnungsbeigeordneten Ronni Krug (46, CDU) ans Licht, die belegen, dass der Weihnachtsmarkt "De Wiehnachtmärt" der Schweizer Milchkuranstalt am Dom zugunsten des großen Budenzaubers am Alten Markt vergrault werden sollte.

Simone Borris behauptete zunächst, von nichts gewusst zu haben. Doch Recherchen des MDR ergaben zuletzt, dass sie von Anfang an in das Thema involviert war.

Mehr zum Thema Magdeburg Politik: