Ungleiche Regeln für Sachsen-Anhalts Schüler beim Deutschlandticket
Von Christopher Kissmann
Magdeburg/Halle (Saale) - Gut zwei Jahre nach Einführung des Deutschlandtickets profitieren die Schüler in der Mehrzahl der Landkreise Sachsen-Anhalts von dem Fahrschein.

Neun Landkreise ermöglichen das Deutschlandticket im Rahmen der Schülerbeförderung, in zwei Landkreisen sowie in den kreisfreien Städten Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau wird dagegen nicht auf dieses Modell gesetzt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Das bundesweit gültige Deutschlandticket kann seit dem 1. Mai 2023 genutzt werden.
Es berechtigt zu beliebig vielen Fahrten im Nah- und Regionalverkehr und kostet aktuell 58 Euro im Monat.
Maßgeblich ist bei der Kostenübernahme zur Schülerbeförderung in der Regel die Entfernung vom Wohnort zur Schule.
Im Landkreis Stendal etwa müssen Schüler der Klassenstufen 1 bis 4 einen Schulweg von mehr als zwei Kilometern und Schüler von Klasse 5 bis 10 von mehr als fünf Kilometer haben.
So viele Schüler haben das Deutschlandticket
Der Landkreis Harz hält auch im neuen Schuljahr am Deutschlandticket für alle anspruchsberechtigten Schüler fest. Rund 6800 Schülerinnen und Schüler profitierten zuletzt davon.
Im Landkreis Börde sind es rund 8500, im Salzlandkreis 4500, im Landkreis Stendal 4000 und im Saalekreis 9800. Allerdings ist das Ticket im Saalekreis wie auch im Landkreis Jerichower Land im Juli deaktiviert.
Der Monat sei ein kompletter Ferienmonat, es finde keine Beförderung zur Schule statt, sagte eine Sprecherin des Saalekreises.
Upgrade nicht überall möglich

Im Burgenlandkreis nutzten im Juni 7196 Schüler ein Deutschlandticket. Bei Kindern, die näher an der Schule wohnen und so die Anspruchsvoraussetzungen nicht erfüllen, ist eine Aufwertung möglich.
So kann etwa die Fahrkarte für den Stadtverkehr auf Antrag zu einem Deutschlandticket "geupgradet" werden, wie eine Sprecherin des Landkreises sagte.
Die Familien können den Differenzbetrag zahlen, um das Deutschlandticket zu bekommen.
Das ist nicht überall so. In Magdeburg und Halle gibt es diese Variante beispielsweise nicht. "Eine solche Option ist nicht vorgesehen", sagte ein Sprecher der Stadt Halle.
Auch der Landkreis Mansfeld-Südharz lehnt ein solches Upgrade mit Blick auf den Verwaltungsaufwand ab.
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert diese Verfahrensweise. "Es ist nicht verständlich, warum es solche Zubuchoptionen nicht gibt", sagte der Referent für Sachsen-Anhalt, Tom Bruchholz. Dies sei weder kunden- noch familienfreundlich, so Bruchholz.
Titelfoto: Bildmontage: Boris Roessler/dpa, Marcus Brandt/dpa