Magdeburg - Neue Entwicklungen in der E-Mail-Affäre um den Magdeburger Weihnachtsmarkt: Offenbar wusste die Oberbürgermeisterin schon länger Bescheid.
Der kleine Weihnachtsmarkt der Schweizer Milchkuranstalt ist seinem großen Vorgänger am Alten Markt ein Dorn im Auge: E-Mails aus Oktober beweisen, dass Möglichkeiten gefunden werden sollten, um dem Markt seine Genehmigung zu entziehen.
Oberbürgermeisterin Simone Borris (62, parteilos) habe ihr zufolge erst im November vom genauen Inhalt der E-Mails erfahren.
Neuen Recherchen des MDR zufolge war sie aber von Anfang an im Thema involviert.
In der ersten Rundmail am 28. Oktober, die unter anderem an die Betreiber des Weihnachtsmarkts ging, wetterte Gastronom Arno Frommhagen gegen den kleinen Markt nahe dem Dom. Kurz darauf bekam er Zuspruch vom Ordnungsbeigeordneten Ronni Krug (46, CDU).
Krug habe darauf sogar die Magdeburger Berufsfeuerwehr und den Ordnungsamtsleiter Gerd von Baur dazu aufgefordert, "kreative Lösungen" zu finden, um dem Markt seine Genehmigung zu entziehen.
Frommhagens Mail ging aber bereits einen Tag vorher, am 27. Oktober, bei der Oberbürgermeisterin ein - die auch prompt antwortete.
Disziplinarverfahren gegen Ronni Krug
Borris schrieb demnach, dass sie die Vergrößerung des Markts an der Milchkuranstalt nicht unterstützt habe, aber "grundsätzlich konnte und kann ich den Weihnachtsmarkt nicht verbieten".
In einer späteren Mail fügte sie hinzu: "Ronni schaut, was noch zu retten geht durch Brandschutz etc.".
Gegen Ronni Krug läuft seit Januar ein Disziplinarverfahren aufgrund seiner Mail über die "kreativen Lösungen", die kurz darauf folgte.
Für seine Wortwahl habe er sich im Stadtrat und bei den Betreibern der Milchkuranstalt entschuldigt.
Die Oberbürgermeisterin halte laut des MDR jedoch an ihrer Aussage fest, dass sie erst im November telefonisch von dem Inhalt der Mail Krugs erfahren habe.
Außerdem habe sie nie einen Prüfauftrag für ein Verbot dieses Weihnachtsmarktes oder Ähnliches erteilt.