Schwuler Bürgermeister aus MV hat die Nase voll: Darum tritt Silvio Witt zurück
Von Helmut Reuter
Neubrandenburg - Wenige Tage vor dem Ende seiner Amtszeit als Oberbürgermeister Neubrandenburgs (Mecklenburg-Vorpommern) hat der parteilose Politiker Silvio Witt (47) seinen Entschluss für sein vorzeitiges Ausscheiden bekräftigt.

Er bereue die Entscheidung nicht. "Das ist ein Schritt, den ich sehr lange überlegt habe, ich würde sagen, ungefähr ein Jahr. Letzten Endes ist es für mich persönlich die richtige Entscheidung", sagte Witt der Deutschen Presse-Agentur.
Die Amtszeit des seit 2015 amtierenden und offen homosexuell lebenden Oberbürgermeisters wäre regulär erst 2029 zu Ende gewesen. Als die Stadtvertretung im vorigen Jahr ein Verbot zum Hissen der Regenbogenfahne auf dem Bahnhofsvorplatz beschloss, war das der Auslöser für Witts Rückzug.
Er hatte zuvor von fortlaufenden Beleidigungen, Anfeindungen und mangelndem Rückhalt in der Stadtvertretung berichtet. Der Vorgang sorgte bundesweit für Schlagzeilen.
Was Witt jobmäßig nach dem 31. Mai macht, ist noch offen. "Es gibt viele Gerüchte, aber keins davon stimmt", sagte er. Er werde nun zunächst zwei, drei Monate schauen, was auf ihn zukomme und wie das Leben weitergehe. Parteilos wolle er bleiben.

"Ich habe natürlich einen inneren Wertekompass und eine Haltung. Aber jetzt verschlägt es mich erst einmal nicht zu Parteien", sagte Witt. Seine Nachfolge im Amt des Oberbürgermeisters entscheidet sich kommenden Sonntag (25. Mai) in einer Stichwahl.
Titelfoto: Stefan Sauer/dpa