Lehrerverband: Gewalt an vielen Schulen üblich und gleichzeitig ein Tabuthema!

München - Es ist erschreckend! Bayerns größter Lehrerverband sieht nach einer aktuellen Umfrage zu Gewalt gegen Lehrkräfte eine erschreckende Tendenz.

Gewalt gegen Lehrkräfte und Schulleitungen ist in Deutschland "an der Tagesordnung" und ein weiter wachsendes Problem. (Symbolbild)
Gewalt gegen Lehrkräfte und Schulleitungen ist in Deutschland "an der Tagesordnung" und ein weiter wachsendes Problem. (Symbolbild)  © Julian Stratenschulte/dpa

"Gewalt an Schulen in Bayern ist leider an der Tagesordnung und gleichzeitig immer noch ein Tabuthema", erklärte Simone Fleischmann (52), amtierende Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), am Freitag zu der bundesweiten Untersuchung. Seit Beginn der Corona-Pandemie nähmen die Übergriffe weiter zu.

Die Politik dürfe die betroffenen Lehrerinnen und Lehrer nicht alleinlassen, forderte Fleischmann.

Die repräsentative Befragung von etwa 1300 Schulleiterinnen und Schulleitern wurde am heutigen Freitag entsprechend zum Start des Schulleitungskongresses in Düsseldorf vorgestellt.

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Demnach berichteten zwei Drittel der Schulleitungen von direkter psychischer Gewalt - etwa Beleidigungen, Bedrohungen oder auch Belästigungen. Im Jahr 2018 hatten das nur 48 Prozent der Leitungen angegeben. Ein Drittel der Befragten meldete aktuell, dass Lehrkräfte Opfer von Cybermobbing wurden, also von Diffamierung oder auch Nötigung im Internet. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine deutliche Zunahme.

Und in einem weiteren Drittel der Schulen kam es zu körperlichen Angriffen auf Lehrkräfte oder Schulleitungen.

Simone Fleischmann fordert mehr Personal und mehr Stunden für besondere Aufgaben

Laut Fleischmann forderten Schulleitungen im Freistaat deutlich mehr Personal - sowohl im pädagogischen als auch im nicht-pädagogischen Bereich - und mehr Stunden für besondere Aufgaben.

Wo professionelle Lehrkräfte fehlten, gelängen auch Inklusion und Integration nicht. "Das führt dann nicht nur zu Frustration und Überforderung bei den Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften." Daraus entstehe "ein Umfeld, in dem wir der Gewalt immer weniger entgegensetzen können", meinte die Verbandspräsidentin.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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