Klinik in München voller Corona-Patienten: "An Covid wird immer noch gestorben"

München - Auch wenn die neuesten Inzidenzen in München und ganz Bayern eine mögliche Trendwende andeuten, ächzen die Kliniken unter der Last der aktuellen Corona-Welle.

Markus Lerch, Ärztlicher Direktor vom Klinikum Großhadern, beklagt die Flut an Corona-Patienten.
Markus Lerch, Ärztlicher Direktor vom Klinikum Großhadern, beklagt die Flut an Corona-Patienten.  © Lukas Barth/dpa

Derzeit habe man so viele Patienten mit dem Virus im Haus wie in noch keiner anderen Welle zuvor, sagte der ärztliche Direktor des LMU Klinikum in München, Markus Lerch am Freitag.

Und dabei mache es keinen Unterschied, ob die Patienten mit oder wegen Corona eingeliefert würden. "Der Aufwand ist der gleiche."

Dieser zusätzliche Aufwand trifft auf eine ausgedünnte Belegschaft. Nach dem Oktoberfest seien in der Spitze 500 der 11.000 Mitarbeiter wegen Corona ausgefallen. Inzwischen seien es noch etwa 340, sagt Lerch. Hier gehe die Welle bereits ein Stück weit zurück, bei den Patienten stagniere sie lediglich.

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Zudem seien gerade bei älteren Menschen, die oft an mehreren Krankheiten litten, die Unterschiede zwischen einer Einlieferung mit und wegen Corona fließend, betont Lerch. "An Covid wird immer noch gestorben."

Insgesamt seien die Intensivstationen in der aktuellen Welle zwar weniger belastet als in der ersten oder zweiten Welle, doch es gebe - insbesondere bei Ungeimpften - auch schwere Verläufe.

Auf der Intensivstation: Besonders Ungeimpfte mit schweren Corona-Verläufen

"Heute zum Beispiel einen 50-jährigen Patienten, der ganz schwer an Corona erkrankt ist, eine weiße Lunge hat, beatmet werden muss und immer noch ungeimpft ist." Die weiße Lunge bedeutet in diesem Zusammenhang eine sehr schwere Lungenentzündung durch das Coronavirus.

Lerch wirbt daher dafür, sich impfen zu lassen – nicht nur gegen Corona, sondern auch zum Schutz vor der dieses Jahr erwarteten starken Grippewelle. Von der Politik wünscht er sich hier eine Kampagne und – wenn die Zahlen nicht fallen – eine Maskenpflicht bei Großveranstaltungen.

"Ich bin persönlich der Auffassung, dass das die effizienteste Maßnahme ist, um die Spitzen bei der jetzt erwarteten Herbst- und Winterwelle abzumildern."

Titelfoto: Lukas Barth/dpa

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