Nach Porsche-Mord in München: Filmreife Flucht des Tatverdächtigen aus Gefängnis

München - Filmreife Flucht: Ein unter Mordverdacht stehender Mann ist am Dienstag aus dem Münchner Gefängnis Stadelheim ausgebrochen.

Ein Wachturm der Justizvollzugsanstalt Stadelheim.
Ein Wachturm der Justizvollzugsanstalt Stadelheim.  © Andreas Gebert/dpa

Das bestätigte das bayerische Justizministerium, nachdem zuvor die "Bild"-Zeitung darüber berichtet hatte.

Dem 24-Jährigen sei es gelungen, "in einem Lieferfahrzeug versteckt aus der Anstalt zu entweichen", sagte eine Ministeriumssprecherin.

Der flüchtige Untersuchungshäftling wurde aber schon kurz nach seinem Ausbruch und einer Großfahndung wieder von der Polizei festgenommen, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums sagte.

München: Brutaler Streit unter Jugendlichen in München: 16-Jähriger überlebt nur knapp
München Crime Brutaler Streit unter Jugendlichen in München: 16-Jähriger überlebt nur knapp

Wie die Flucht aus dem berühmten Münchner Gefängnis gelingen konnte, ist noch ein Rätsel: "Die Umstände, die zu der Entweichung geführt haben, werden derzeit mit Hochdruck aufgearbeitet."

Bei dem 24-Jährigen handelt es sich nach Ministeriumsangaben um einen als mutmaßlicher "Porsche-Mörder" in Untersuchungshaft sitzenden Mann, der sich seit Juni vergangenen Jahres in Stadelheim und vorher in der JVA Augsburg-Gablingen befand.

"In welcher JVA der Untersuchungsgefangene künftig einsitzen wird, steht derzeit noch nicht fest", teilte die Sprecherin mit.

"Porsche-Mörder" flieht im Lieferwagen auf Gefängnis bei München

Dem Mann wird vorgeworfen, im März 2020 einen 25-Jährigen in dessen Sportwagen erschossen zu haben. Eine Passantin hatte die Leiche auf dem Fahrersitz des abgestellten Sportwagens im Stadtteil Am Hart bemerkt.

Hintergrund des Verbrechens sollen Schulden im Zusammenhang mit Drogengeschäften gewesen sein, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft damals mit. Es sei um Kokaingeschäfte und einen höheren vierstelligen Betrag gegangen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er den 25-Jährigen heimtückisch und aus Habgier ermordete. Dem Mann droht damit bei einem Nachweis seiner Schuld eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Ausbrüche aus Gefängnissen in Bayern sind nach Angaben des Justizministeriums "die absolute Ausnahme" - und seit vielen Jahren trotz gestiegener Gefangenenzahlen rückläufig. Im Jahr 2018 und 2020 kam es den Angaben zufolge zu keinem Ausbruch, im Jahr 2019 zu zweien.

Ausbruchversuche werden zwar nicht statistisch erfasst. In der JVA Stadelheim gab es laut Ministerium den letzten Ausbruchsversuch aber am 16. Oktober 2017.

Titelfoto: Andreas Gebert/dpa

Mehr zum Thema München Crime: