Fälschung im Museum? "Echter" Picasso, Rembrandt und mehr zum Verkauf angeboten
Von Regina Wank und Friederike Hauer
München - Sie wollten vermeintliche Werke von Picasso, Rembrandt und Rubens verkaufen - nun sind ihnen Kunstfahnder auf die Schliche gekommen.
20 mutmaßliche Kunstwerke, die unter dem Namen weltberühmter Künstler gehandelt wurden, sind sichergestellt worden, wie das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) mitteilte.
Ermittelt wird gegen einen 77-Jährigen aus dem Raum Schwandorf (Oberpfalz) und zehn weitere Mittäter. Ihnen wird versuchter gewerbs- und bandenmäßiger Betrug mit Kunstfälschungen vorgeworfen.
Die Ermittler wurden auf den Fall aufmerksam, als der 77-jährige Hauptbeschuldigte zunächst zwei vermeintlich Gemälde von Pablo Picasso auf dem Kunstmarkt anbot. Ermittlungen ergaben, dass er ebenfalls das weltberühmte Gemälde "Staalmeesters" von Rembrandt van Rijn für die Summe von 120 Millionen Franken verkaufen wollte. Das bizarre: Das Originalgemälde befindet sich in der Sammlung des Amsterdamer Rijksmuseums.
Die Fälschung befand sich im Besitz einer 84-jährigen Schweizerin – gegen sie richten sich nun ebenfalls die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Amberg und des BLKA sowie der Schweizer Behörden. Käufer sollten überzeugt werden, das ihr Gemälde das ältere Original sein und dass im Museum nur eine Kopie hängen würde.
Kunstfälscher ertappt: Fahner decken Millionenbetrug auf
Zudem sollten 19 weitere vermeintlich gefälschte Werke von berühmten Künstler veräußert werden, darunter unter anderem:
- Stadthalter/Ratsherr von Rembrandt van Rijn
- Heiliger Sebastian von Peter Paul Rubens
- Maria mit Kind von Anthonis van Dyck
- Dora Maar von Pablo Picasso
- Francois Gilot von Pablo Picasso
- 2 Keramikvasen von Pablo Picasso
- Komposition 1945 von Juan Miro
- Study of a Head von Amadeo Modigliani
- Nostalgie 1935 von Frida Kahlo
Für die Werke wollten sie zwischen 400.000 Euro und 14 Millionen Euro. Ein Komplize, ein 74-Jähriger aus Rheinland-Pfalz, fertigte dazu Expertisen an, die die Echtheit der Kunstwerke bestätigen sollten. Vergangene Woche wurden dann mehrere Dutzend Orte in Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein durchsucht und dabei eine Vielzahl gefälschter Kunstwerke gefunden.
Bislang ist kein Fall bekannt, wo die Männer mit ihrer Masche Erfolg hatten. Dazu werde aber noch ermittelt, hieß es.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

