Goethes "Faust" fliegt aus Lehrplan: Kritik und Sorge bei Klassik-Stiftung

Erfurt/München - Die bayerische Entscheidung, Johann Wolfgang von Goethes "Faust" vom Schuljahr 2024/25 an aus dem Lehrplan zu streichen, stößt bei der Klassik Stiftung Weimar auf Kritik.

Die Pflichtlektüre "Faust" von Goethe wird aus dem Lehrplan gestrichen. Bayerns Kultusminister sieht darin kein Problem.
Die Pflichtlektüre "Faust" von Goethe wird aus dem Lehrplan gestrichen. Bayerns Kultusminister sieht darin kein Problem.  © Nicolas Armer/dpa

Präsidentin Ulrike Lorenz (59) reagierte mit Bedauern und Sorge darauf, dass Goethes Faust nicht mehr Pflichtlektüre an Gymnasien in Bayern sein solle.

Sie appellierte in einem offenen Brief an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (55, CSU), die Entscheidung zu überdenken, bestätigte eine Sprecherin der Stiftung am Donnerstag in Weimar auf Anfrage.

Wie kaum ein anderes Werk der Weltliteratur sei der Faust ein "thematisch und sprachlich brisanter Anstoß zur Auseinandersetzung mit Grundlagen, Widersprüchen und dem Wandel in unserer heutigen Welt", schrieb Lorenz an Söder.

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Dabei gehe es nicht darum, Goethes Werk gegen zeitgenössische Literatur auszuspielen. Die Stiftung im thüringischen Weimar bewahrt das geistige und materielle Erbe der deutschen Klassik.

In Bayern soll mit dem Lehrplan 2024/25 eine 48 Jahre dauernde Phase enden, in der "Faust I" verpflichtende Lektüre war, wenn auch über fast drei Jahrzehnte hinweg nur für Deutsch-Leistungskurse.

"Goethes Faust wird dabei definitiv nicht aus dem Unterricht verbannt, sondern viele Schülerinnen und Schüler werden auch weiterhin dieses bedeutende Werk im Deutschunterricht lesen, weil hier grundlegende menschliche Fragen auch aus philosophischer und theologischer Sicht reflektiert werden", hatte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (62, Freie Wähler) kürzlich erklärt.

Lehrer könnten das Werk auch künftig aufgrund seiner Bedeutung auswählen.

Titelfoto: Nicolas Armer/dpa

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