"Der Aufstand"-Regisseur Peter Lilienthal mit 95 Jahren gestorben

München - Peter Lilienthal ist tot. Der Regisseur und Drehbuchautor ist im Alter von 95 Jahren in einem Pflegeheim in München gestorben.

Der Regisseur und Drehbuchautor Peter Lilienthal - hier mit dem Ehrenpreis des Metropolis-Regiepreises - ist im Alter von 95 Jahren in München gestorben.
Der Regisseur und Drehbuchautor Peter Lilienthal - hier mit dem Ehrenpreis des Metropolis-Regiepreises - ist im Alter von 95 Jahren in München gestorben.  © Ursula Düren/dpa

Berühmt wurde Lilienthal insbesondere durch seine Dokumentarfilme wie "La Victoria" (1973) und "Der Aufstand" oder dem Politthriller "Es herrscht Ruhe im Land" (1976).

Der gebürtige Berliner erhielt im Laufe seines Lebens mehrere Auszeichnungen für seine Werke.

Untere anderem den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste für den Film "Seraphine - oder die wundersame Geschichte der Tante Flora", den Deutschen Filmpreis für die beste Regie für "Das Schweigen des Dichters", den Goldenen Bären für "David" oder das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Jahr 2020.

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In seinen Werken beschäftigte sich Lilienthal nicht selten mit Militärdiktaturen in Lateinamerika. Später stellte er auch seine Erfahrungen mit seiner jüdischen Abstammung in den Mittelpunkt der Produktionen.

"Mein Interesse gilt den Menschen, die arm sind oder in Unfreiheit leben", erzählte er vor neun Jahren in einem Gespräch. Für sein letztes geplantes Projekt "Die Kinder des Admirals" fand der Regisseur Mitte der 2010er keine Produzenten mehr. Sein letztes Werk als Regisseur war "Camilo - Der lange Weg zum Ungehorsam" aus dem Jahr 2007.

Mit seinen Regie-Kollegen - wie Wim Wenders (77) und Rainer Werner Fassbinder - rebellierte er gegen die "Allmacht der Produzenten und die Fremdbestimmung durch die Filmwirtschaft".

Regisseur bezeichnete sich als "Mensch ohne Ehrgeiz"

2014 gestand Lilienthal in einem Interview, dass er es bedauere, dass er noch so viele Ideen hätte, die er nicht umsetzen konnte, bezeichnete sich selbst jedoch auch als "Mensch ohne Ehrgeiz". Seine Karriere bewertete er daher als "ungenügend".

Von Eigenlob und Selbstbeweihräucherung hielt er wenig. Selbst an seinem 85. Geburtstag verwies er darauf, dass es hier keine Eigenleistung gäbe, für die man ihn feiern sollte: "Eigentlich müsste man ja die Mutter feiern, man selbst hat ja gar nichts dafür getan."

Laut seinem Betreuer soll der Filmemacher friedlich in München, wo er seit einigen Jahren in einem Pflegeheim lebte, eingeschlafen sein.

Titelfoto: Ursula Düren/dpa

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