Reisender mit Katze im Rucksack: Kurioser Polizeieinsatz mit traurigem Hintergrund

Hamburg/München - Am Mittwochmorgen kam es am Münchner Hauptbahnhof zu einem ungewöhnlichen Einsatz. Ein Mann mit einer Katze im Rucksack hatte die Aufmerksamkeit von Passanten auf sich gezogen.

Was als möglicher Fall von Tierquälerei gemeldet wurde, entpuppte sich als leiser Hilferuf.
Was als möglicher Fall von Tierquälerei gemeldet wurde, entpuppte sich als leiser Hilferuf.

Doch, was zunächst nach einem möglichen Tierschutzverstoß klang, entwickelte sich schnell zu einer bewegenden Begegnung.

Wie die Polizei München mitteilt, ging gegen 5.30 Uhr ein Hinweis eines besorgten Reisenden ein. Dieser meldete, am Bahnsteig 25 befinde sich ein Mann mit einer Katze im Rucksack, der geäußert habe, dem Tier etwas antun zu wollen.

Die alarmierten Beamten waren schnell zur Stelle und trafen den Mann bereits auf dem Weg in ihre Richtung an.

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Entgegen der ersten Befürchtungen beteuerte er, seinem Kitten nichts antun zu wollen. Stattdessen bat er die Einsatzkräfte ausdrücklich um Hilfe.

Bei dem Mann handelt es sich laut Angaben um einen tunesischen Staatsbürger, der im Hamburger Umland gemeldet ist. Er gab an, sich in der Hansestadt verfolgt gefühlt zu haben und sich auf der Flucht zu befinden. Sein Ziel: Italien, wo sein Bruder lebt. Die Katze? Sie sei seine treue Begleiterin - und sein einziger Halt.

Polizei unterstützt Mann und Katze - Weiterreise möglich

Die Beamten stellten fest, dass die Katze augenscheinlich wohlauf war. (Symbolfoto)
Die Beamten stellten fest, dass die Katze augenscheinlich wohlauf war. (Symbolfoto)

In einem geschützten Raum am Gleis 26 durfte sich der kleine Vierbeiner einige Stunden frei bewegen - eine kleine Verschnaufpause für das Tier, das vermutlich ebenso unter Stress stand wie sein Besitzer.

Die Beamten überprüften den Zustand des Kätzchens. Eine tierärztliche Untersuchung lehnte der Mann ab. Laut Polizei erklärte er, dass er seine Katze nicht aus den Augen lassen wolle - in einer Klinik könne sie nicht bei ihm bleiben.

Der Mann hatte weder Geld noch Lebensmittel oder einen konkreten Plan. Schnell war klar: Hier braucht jemand Unterstützung! Die Bundespolizisten brachten den verzweifelten Mann zur Bahnhofsmission, wo er versorgt wurde und auf seine Weiterreise nach Italien warten konnte.

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Auf Nachfrage von TAG24 teilte die Polizei mit: "Für uns endete der tierische Einsatz mit der Abgabe bei der Bahnhofsmission. Da wir von dort aber keine weitere Mitteilung erhalten haben, gehen wir davon aus, dass der Mann mit seiner Katze die Weiterreise nach Italien angetreten hat."

Titelfoto: Fotomontage: Sven Hoppe/dpa, Bundespolizeiinspektion München

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