Flugtaxi-Bauer Lilium zum zweiten Mal insolvent! Betrieb wird eingestellt

Von Carsten Hoefer

München - Der Elektroflugzeugbauer Lilium meldet nach einer gescheiterten Rettung zum zweiten Mal Insolvenz an. Die von einem Investorenkonsortium zugesagten 200 Millionen Euro zur Rettung der Start-up-Firma sind nicht zusammengekommen. Das teilte das Unternehmen mit.

Mit dem Prototyp des ersten "Flugtaxis" begann der kometenhafte Aufstieg von Lilium.
Mit dem Prototyp des ersten "Flugtaxis" begann der kometenhafte Aufstieg von Lilium.  © Daniel Karmann/dpa

Die Finanzierungsoptionen hätten sich nicht materialisiert, hieß es in der knappen Mitteilung. Lilium war eines der bekanntesten und ehrgeizigsten deutschen Start-ups und sogar an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet worden.

Im Laufe der Jahre stellten Investoren insgesamt 1,5 Milliarden Euro für die Entwicklung eines elektrischen Flugzeugs zur Verfügung. Serienreif war die Maschine jedoch nicht.

Im Herbst musste Lilium zum ersten Mal Insolvenz anmelden, weil das Geld für den Aufbau der Produktion fehlte. In buchstäblich letzter Sekunde hatte das Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation (MUC) dann am 24. Dezember einen Kaufvertrag für das Betriebsvermögen der beiden Lilium-Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium eAircraft unterzeichnet und 200 Millionen Euro frisches Geld angekündigt.

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Dass es nach der zweiten Insolvenz auch eine zweite Rettung geben könnte, ist trotz weiterlaufender Gespräche laut Lilium sehr unwahrscheinlich. Deswegen werde der Betrieb nun eingestellt.

Lilium: Nochmaliger Rettungsversuch nicht in Aussicht

Ein Lilium-Jet aus dem Jahr 2023. Weil Investoren doch kein Geld geben konnten, musste das Unternehmen erneut Insolvenz anmelden.
Ein Lilium-Jet aus dem Jahr 2023. Weil Investoren doch kein Geld geben konnten, musste das Unternehmen erneut Insolvenz anmelden.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Als ein Hauptgeldgeber hatte der slowakische Unternehmer Marian Bocek zugesagt, doch dessen Beitrag kam dem Vernehmen nach nicht. Bocek wollte laut einer früheren Meldung der "Bild" 150 Millionen Euro beisteuern.

Die oft als "Lufttaxis" bezeichneten E-Flugzeuge sollten auch für andere Zwecke eingesetzt werden können, unter anderem als Rettungsflieger für medizinische Notfälle. An der nunmehr gescheiterten Rettung waren mehrere - sowohl alte als auch neue - Investoren beteiligt, die allerdings nicht alle namentlich bekannt waren.

Dazu gehörten neben Bocek der deutsche Batterieentwickler und -hersteller CustomCells, der Risikokapitalfonds Earlybird und die Finanzbeteiligungsberatung GenCap.

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Der slowakische Unternehmer Bocek ist ein bekannter Name in der Elektroszene, in seiner Heimat gründete er den Akku-Hersteller InoBat.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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