Das finden Wiesn-Wirte wenig berauschend: Bürgermeister bezeichnet Alkohol als Droge

München – Münchens neuer zweiter Bürgermeister Dominik Krause (33) hat das Oktoberfest als "weltweit größte offene Drogenszene" bezeichnet und damit scharfe Kritik der Wiesn-Wirte ausgelöst.

Laut Bundesgesundheitsministerium konsumieren 7,9 Millionen der 18- bis 64-jährigen Menschen in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. (Symbolbild)
Laut Bundesgesundheitsministerium konsumieren 7,9 Millionen der 18- bis 64-jährigen Menschen in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. (Symbolbild)  © Matthias Balk/dpa

"Hier werden sieben Millionen Besucher mit Drogenkonsumenten gleichgesetzt und diskreditiert", sagten die Sprecher der Vereinigung der Münchner Wiesn-Wirte, Peter Inselkammer (53) und Christian Schottenhamel (61), am Montag laut Mitteilung.

Zuvor hatte der Grünen-Politiker in einem Interview des Instagram-Kanals "Münchner Gesindel" auf die Frage, wie er zur Cannabis-Legalisierung stehe, geantwortet: "Wir leben in der Stadt mit der weltweit größten offenen Drogenszene, nämlich dem Oktoberfest, und deswegen finde ich, wenn man das in der Stadt hat, dann muss man beim Thema Legalisierung genauso klar sein."

Beides sei aus seiner Sicht vollkommen okay und beides sollte aber in einem angemessenen Rahmen passieren. Das Interview wurde am Samstag bei Instagram veröffentlicht.

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"Hier wird vermittelt, dass auf der Wiesn große Mengen Drogen konsumiert werden, das ist falsch", sagte Schottenhamel. "Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen Haschisch rauchenden Personen und fröhlich feiernden Wiesn-Besuchern. Bier ist keine Droge."

Grünen-Politiker haben Münchner Oktoberfest als "größte offene Drogenszene" bezeichnet

Bier nein, Bubatz ja: In den Augen der Oktoberfest-Wirte ist Bier keine Droge und Trinker seien nicht mit Cannabis-Konsumenten auf eine Stufe zu stellen. (Symbolbild)
Bier nein, Bubatz ja: In den Augen der Oktoberfest-Wirte ist Bier keine Droge und Trinker seien nicht mit Cannabis-Konsumenten auf eine Stufe zu stellen. (Symbolbild)  © ksubu/123rf

Laut des Gesundheitsministerium des Bundes konsumieren knapp acht Millionen Menschen in Deutschland "Alkohol in gesundheitlich riskanter Form".

Wie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) mitteilt, würde Alkohol als Medikament unter das Betäubungsmittelgesetz fallen: "Tatsächlich wird Alkohol dem Lebensmittelrecht zugeordnet, sein Konsum ist legal."

Krause war vor knapp zwei Wochen zum neuen zweiten Bürgermeister von München gewählt worden.

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Die Neuwahl war nötig geworden, weil die bisherige Amtsinhaberin Katrin Habenschaden (46, Grüne) bei der Deutschen Bahn die Leitung des Bereichs Umwelt und Nachhaltigkeit übernimmt.

Bereits vor Krause hatten Grünen-Politiker das Oktoberfest als "größte offene Drogenszene" bezeichnet - unter ihnen zum Beispiel auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (68).

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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