Olympische Spiele in München? So will Bayern den Zuschlag bekommen

Von Elke Richter, Christoph Trost, Martin Moravec und Frederick Mersi

München - "Wir finden, die Olympischen Spiele sollten in München sein" - mit diesen Worten hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) das grüne Licht seines Kabinetts für den Entwurf des Bewerbungskonzepts verkündet.

OB Dieter Reiter (67, v.l.n.r.), Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) und Minister Joachim Herrmann (68, CSU) wollen die Olympischen Spiele zurück nach München holen.  © Peter Kneffel/dpa

Wann genau die Spiele in die bayerische Landeshauptstadt kommen könnten, ist damit zwar noch nicht klar. Deutschland müsse sich entscheiden, ob es sich für 2036 oder 2040 bewerbe, sagte Söder lediglich.

"Es muss nicht viel Neues gebaut werden - fast gar nichts", sagte Söder. So sollen fehlende Sportstätten nur vorübergehend errichtet werden: Ein Olympiaschwimmbecken etwa könnte in die geplante Multifunktionsarena am Flughafen integriert werden, der Bahnradsport bekäme einem vorübergehend aufgebauten Velodrom im Olympiapark.

Ansonsten setzt München massiv auf die noch vorhandenen Sportstätten der Olympischen Spiele von 1972.

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Oberbürgermeister Dieter Reiter (67, SPD) sprach von einem "Nachhaltigkeitspfund", wie es kaum eine andere Stadt habe.

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München plant: Olympisches Dorf und besserer Nahverkehr

Schloss Nymphenburg aus der Luft gesehen: 1972 fanden hier die Reit-Wettkämpfe statt.  © Angelika Warmuth/dpa

Die Sportler sollen nicht quer über die Stadt oder gar das Umland verteilt werden, sondern möglichst in einem Olympischen Dorf wohnen. Das soll danach sofort als Wohnraum für Einheimische zur Verfügung stehen.

Nach den aktuellen Plänen soll es im Münchner Nordosten entstehen, zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen. Dort soll bis zum Jahr 2040 Wohn- und Lebensraum für 30.000 Menschen entstehen.

Münchens öffentlicher Nahverkehr hat zuletzt viele Negativ-Schlagzeilen produziert. Bis zum Start der Spiele soll sich das möglichst ändern. Zentral dürfte die Frage sein, ob sich das Milliardenprojekt einer zweiten S-Bahn-Tunnelroute rechtzeitig fertigstellen lässt. Aktueller Stand für die Inbetriebnahme ist Ende 2036.

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Zudem sieht das Konzept eine Erweiterung des U-Bahn-Netzes um zwei Linien, unter anderem in das geplante Olympiadorf und einen S-Bahn-Ringschluss im Norden der Landeshauptstadt vor.

Das kostet eine Olympia-Bewerbung

Die Baustelle der zweiten S-Bahn-Stammstrecke: Würde das Großprojekt rechtzeitig zu den Spielen fertig werden?  © Sven Hoppe/dpa

Konkrete Kosten können die Verantwortlichen noch nicht beziffern. Bei den Spielen in Paris 2024 mit einem Gesamtbudget von rund 4,48 Milliarden Euro wurden aber rund 95 Prozent der Gesamtkosten über private Quellen wie Sponsoring, Ticketverkauf und Medienrechte abgedeckt.

Söder geht für München von ähnlichen Voraussetzungen aus und betonte mit Blick auf die innerdeutschen Mitbewerber: "Wenn es allerdings wo zwickt, kann ich sagen, dann ist Bayern und München mit der meisten finanziellen Power ausgestattet gegenüber allen anderen."

Die Kosten für die Bewerbung allein bezifferte Münchens OB Reiter auf sechs bis sieben Millionen Euro - deutlich weniger als beim bislang letzten Versuch, die Spiele nach Bayern zu holen, damals für den Wintersport.

Zunächst soll am 28. Mai der Münchner Stadtrat grünes Licht für den Konzeptentwurf geben - denn bis zum 31. Mai muss das Dokument beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) landen.

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