Grüne fordern härtere Strafen gegen Tierquäler: "Kaum ein Monat ohne neuen Skandal"

Von Leonie Asendorpf

München - Als Konsequenz auf die jüngsten Tierschutzskandale fordern die Grünen ein deutlich härteres Vorgehen gegen Tierquälerei, höhere Strafen sowie spezielle Schwerpunktstaatsanwaltschaften.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Katharina Schulze (40), setzt sich für härtere Strafen gegen Tierquäler ein.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Katharina Schulze (40), setzt sich für härtere Strafen gegen Tierquäler ein.  © Leonie Asendorpf/dpa

"Wenn jemand ein Tier bewusst leiden lässt, muss das sichtbar und wirksam bestraft werden – im Interesse von Tierwohl und Rechtsstaat", sagte der Sprecher für Tierschutz der Grünen im bayrischen Landtag, Paul Knoblach, der Deutschen Presse-Agentur in München.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Katharina Schulze, sagte: "Mittlerweile vergeht in Bayern kaum ein Monat ohne einen neuen Tierschutzskandal – immer wieder kommt es zu grausamen Misshandlungen und verendete Tiere werden gefunden." Und immer wieder drücke die Staatsregierung ihr Bedauern aus, ohne dass sich etwas ändert. "Wir Grüne nehmen das nicht mehr länger hin", sagte Schulze.

Konkret fordern die Grünen, den Strafrahmen im Tierschutzgesetz von aktuell drei auf bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe zu erhöhen.

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Außerdem soll eine Mindeststrafe von sechs Monaten eingeführt werden, um der Schwere vorsätzlicher Tierquälerei gerecht zu werden, wie es in der Mitteilung heißt.

Zudem fordert die Partei, dass bei den Staatsanwaltschaften im Freistaat spezialisierte Abteilungen für Tierschutzkriminalität geschaffen werden. Diese sollen personell und fachlich gestärkt werden und sich gezielt um Fälle von Tierquälerei, illegaler Tierhaltung und Verstöße gegen das Tierschutzrecht kümmern, heißt es.

Vorwürfe gegen Schweinemastbetrieb im Allgäu

In einem Schweinemastbetrieb im Allgäu sollen Tiere misshandelt worden sein. (Symbolbild)
In einem Schweinemastbetrieb im Allgäu sollen Tiere misshandelt worden sein. (Symbolbild)  © Friso Gentsch/dpa

Erst kürzlich wurde bekannt, dass ein Schweinemastbetrieb im Unterallgäu im Verdacht steht, gravierende Verstöße gegen das Tierwohl begangen zu haben. Die Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) hat nach eigenen Angaben Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Memmingen gestellt.

Ins Rollen gebracht hatte den Fall die Tierrechtsorganisation "Soko Tierschutz", die heimlich Aufnahmen in dem Mastbetrieb gefertigt hatte.

Auf ihrer Webseite zeigt die Organisation teils schockierende Bilder verschmutzter Stallungen sowie kranker und verletzter Tiere.

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Die Strafanzeige der KBLV bezieht sich auf einen Fall eines lahmenden Tieres, das offenbar nicht behandelt und auch nicht getötet wurde.

Titelfoto: Bildmontage: Leonie Asendorpf/dpa, Friso Gentsch/dpa

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