Vierfache Gebührenerhöhung! OB Reiter appelliert an private Kitas

München - Plötzlich bis zu 1000 Euro mehr: Nach der Umstellung auf das neue Fördermodell für private Kindertagesstätten in München wollen die Betreiber ihre Gebühren teils drastisch erhöhen. Dem Oberbürgermeister bleibt da nur das Bitten.

Um ihr Kind weiterhin in die Kita schicken zu können müssen Eltern ab September tief in die Tasche greifen. (Symbolbild)
Um ihr Kind weiterhin in die Kita schicken zu können müssen Eltern ab September tief in die Tasche greifen. (Symbolbild)  © picture alliance / dpa

"Zum Teil bekommen die Eltern lediglich zwei Wochen Zeit, um neue Verträge zu unterschreiben, oder sie laufen Gefahr, den dringend benötigten Betreuungsplatz zu verlieren", erklärte OB Dieter Reiter (65, SPD) am Freitag in einem Brief an die Träger.

Er bat die Kitas eindringlich darum, am neuen Fördermodell teilzunehmen und die Umstellung nicht "auf dem Rücken der Eltern" auszutragen.

Die Änderung vom früheren "Münchner Förderformel" auf ein sogenanntes Defizitausgleichsverfahren sorgt derzeit für viel Unmut in der Landeshauptstadt.

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Der Dachverband Bayerischer Träger für Kindertageseinrichtungen befürchtete, dass sich der Betrieb einer Kita unter dem neuen Fördermodell wirtschaftlich kaum mehr rechnen.

Ein Großteil der privaten Anbieter würde daher nicht ins neue System wechseln und infolge die Gebühren für Eltern drastisch erhöhen.

OB Reiter kann Gebührenerhöhungen der Kitas nicht nachvollziehen

Münchens OB Dieter Reiter (65, SPD) hat nachgerechnet: Wie kommen die privaten Kitas auf so hohe Gebühren?
Münchens OB Dieter Reiter (65, SPD) hat nachgerechnet: Wie kommen die privaten Kitas auf so hohe Gebühren?  © Peter Kneffel/dpa

Die krassen Forderungen von mehr als 1000 Euro kann Reiter nicht nachvollziehen: "Die mir vorliegenden Zahlen legen nahe, dass die drastischen Gebührenerhöhungen nicht an der notgedrungenen Abschaffung der Münchner Förderformel liegen können".

Schließlich wurden im alten Fördermodell im Schnitt "nur" 694 Euro für einen Krippenplatz, 261 Euro für einen Kindergartenplatz und 239 Euro für einen Platz im Hort gezahlt.

Ab dem neuen Kindergartenjahr im September aber sollen private und gemeinnützige Träger aus rechtlichen Gründen statt der bisherigen Förderung - vereinfacht gesagt - die Kosten für Personal oder Miete von der Stadt ausgeglichen bekommen. Um keinen Anreiz für höhere Gebühren zu schaffen, sollen zugleich etwaige Gewinne abgezogen werden.

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"Ich bitte die Träger daher darum, die Eltern nicht im Stich zu lassen und auch an der neuen Münchner Kitaförderung teilzunehmen", appellierte Reiter.

Titelfoto: Bildmontage: picture alliance / dpa, Peter Kneffel/dpa

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