Transsexuelle AfD-Kandidatin will Burghausens Bürgermeisterin werden

Burghausen - Im oberbayerischen Landkreis Altötting wird sich in diesem Jahr eine besonders auffällige Persönlichkeit der Wahl zum Bürgermeister stellen. Die Transsexuelle Sybill Constance De Buer.

Transphobie in der AfD gäbe es laut ihr nicht: Sybill Constance De Buer.
Transphobie in der AfD gäbe es laut ihr nicht: Sybill Constance De Buer.  © Sybill Constance De Buer/dpa

Obwohl sie die Bezeichnung "Nicht-Bio-Frau" bevorzugt, wie sie im Gespräch mit RTL meinte. Da es in ihren Augen nur Mann und Frau und nichts dazwischen gäbe, fände sie "transsexuell" als unpassend.

Fachlich ist "Transsexualität" natürlich korrekt. Es leitet sich aus den beiden lateinischen Begriffen "trans" ("hinüber") und "sexus" (Geschlecht") ab.

Die Nicht-Bio-Frau war nämlich früher ein Mann, hat sogar eine Tochter. Und sie tritt für eine Partei an, die sich gegen Transsexualität ausspricht: die Alternative für Deutschland (AfD).

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Diese ablehnende Haltung der Partei gegenüber Trans-Personen ist sogar unter Punkt 7.7.1 des Wahlprogramms verankert: "Eine einseitige Hervorhebung der Homo- und Transsexualität im Unterricht (...) stellt einen unzulässigen Eingriff in die natürliche Entwicklung unserer Kinder und in das vom Grundgesetz garantierte Elternrecht auf Erziehung dar."

Weiter heißt es in dem Programm: "Bund und Länder dürfen keine Mittel für die 'Gender-Forschung' mehr bereitstellen und keine 'Gender-Professuren' mehr besetzen."

Dennoch meinte De Buer im Gespräch mit "innsalzach24.de": "Die AfD ist nicht transphob oder homophob. Auch ich wurde von der AfD in Bayern toll aufgenommen."

Kommunalpolitische Grundkenntnisse fehlen aktuell noch

Sybill Constance De Buer, transsexuelle AfD-Politikerin, die für das Bürgermeisteramt in Burghausen kandidiert.
Sybill Constance De Buer, transsexuelle AfD-Politikerin, die für das Bürgermeisteramt in Burghausen kandidiert.  © Sybill Constance De Buer/dpa

Sie ist damit nicht die einzige Abweichung des offenkundigen Gesamtauftretens der Partei. Die Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion und Oppositionsführerin im Bundestag, Alice Weidel, hatte sich schon vor Jahren zu ihrer Homosexualität bekannt.

Auch der aus Afrika abstammende Achille Demagbo, Mitarbeiter der AfD-Bundestagsfraktion, erhielt mediale Aufmerksamkeit.

Nun macht Sybill Constance De Buer erneut von sich Reden. Erneut, weil die 58-Jährige bereits 2018, in ihrer früheren Wirkungsstätte Bremen, einen "Frauenmarsch" gegen sexuelle Übergriffe plante - zu dem jedoch nur sehr wenige Teilnehmerinnen kamen.

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In Bayern erhofft sich die gelernte Köchin nun mehr Erfolg, auch wenn sie kommunalpolitisch noch einiges aufzuholen hat. Daher müsse sie sich "erst im Detail informieren, wolle sich nicht mit unausgereiften Aussagen blamieren", wie sie von der "Passauer Neue Presse" zitiert wird.

Ob sie in der Kürze der Zeit damit bei den Wählern punkten kann, bleibt abzuwarten.

Zumindest von anderen Trans-Plattformen scheint keine Rückendeckung zu kommen. So schrieb die Online-Plattform "queer.de": "Die queerfeindliche Partei setzt in einer bayerischen Kleinstadt auf eine Aktivistin, die in Bremen den rassistischen 'Frauenmarsch' organisierte" und bringt De Buer mit der "rechtsextremen und verschwörungsideologischen Szene" in Verbindung.

Der Account Transgender Germany schrieb auf Twitter: "Wir bedauern den politischen Weg, den Sybill Constance De Buer eingeschlagen hat, indem sie für die AfD wirkt. Die AfD instrumentalisiert LGBTI nur, um gegen Migranten zu hetzen." (LGBTI = Abk. f. "Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersex" - Anm. d. Red.)

Inwieweit sich die bereits zweifach geschlechtsangeleichend operierte Kandidatin gegen die Konkurrenten Heinz Donner (CSU), Stefan Angstl (Grüne), Klaus Schultheiss (FDP), Stefan Niedermeier (UWB) und Florian Schneider (SPD) durchsetzen kann, erfahren wir am 15. März.

Titelfoto: Sybill Constance De Buer/dpa

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