Nach Bahnhof-Attacke von Frankfurt: Falsches Opfer-Foto kursiert im Internet

Frankfurt am Main - Ein Mann hat am Montag am Frankfurter Hauptbahnhof einen Achtjährigen und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen (TAG24 berichtete). Die Frau konnte sich retten, der Junge starb.

Das Foto zeigt Feuerwehrautos vor dem Frankfurter Hauptbahnhof nach der tödlichen Attacke.
Das Foto zeigt Feuerwehrautos vor dem Frankfurter Hauptbahnhof nach der tödlichen Attacke.  © TAG24/Florian Gürtler

In den sozialen Medien wurde nun ein Foto verbreitet, das angeblich den getöteten Jungen zeigen soll.

Nach einer Einschätzung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zeigt dieses Foto nicht das Opfer vom Frankfurter Hauptbahnhof.

Die Aufnahme kursiert laut dpa bereits seit Jahren im Internet.

Frankfurt: Fünfköpfige Gruppe schlägt Mann (42) im Bahnhofsviertel zusammen und bricht ihm das Gesicht
Frankfurt Kriminalität Fünfköpfige Gruppe schlägt Mann (42) im Bahnhofsviertel zusammen und bricht ihm das Gesicht

Das Foto sei seit spätestens 2014 in verschiedenen Versionen im Internet zu finden. Besonders häufig taucht das abgebildete Kind als Haarmodel auf Friseur- und Mode-Webseiten auf.

Der oder die Urheber des Posts mit dem falschen Foto stellen den abgebildeten Jungen nicht nur als das Opfer von Frankfurt vor, dem Jungen wird auch der angebliche Name Oskar gegeben.

Auf dpa-Anfrage erklärte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen, aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes würden Namen von Beschuldigten, Opfern und Zeugen "weder genannt noch bestätigt oder dementiert".

Falsches Zitat von Jens Spahn kursiert im Internet

Das Foto vom Dienstag zeigt Kerzen, Blumen und Plüschtiere am Tatort im Hauptbahnhof Frankfurt.
Das Foto vom Dienstag zeigt Kerzen, Blumen und Plüschtiere am Tatort im Hauptbahnhof Frankfurt.  © dpa/Frank Rumpenhorst

Es gibt laut Deutscher Presse-Agentur bisher keinen seriösen Beleg dafür, dass der am Hauptbahnhof Frankfurt getötete Junge tatsächlich Oskar hieß.

Das Nachrichtenportal "t-online.de" berichtete unter Berufung auf Ermittler-Kreise, das Opfer habe einen anderen Namen.

Die Gewalttat sorgte deutschlandweit für Entsetzen. Der aus Eritrea stammende Tatverdächtige kam unter Mordverdacht in Untersuchungshaft. Am Donnerstag wurde bekannt, dass er unter Verfolgungswahn leiden soll (TAG24 berichtete).

Frankfurt: Schussgeräusche und eine Waffe am Kopf: Frankfurter Polizei sucht dringend Zeugen!
Frankfurt Kriminalität Schussgeräusche und eine Waffe am Kopf: Frankfurter Polizei sucht dringend Zeugen!

Das Foto ist nicht die einzige Fälschung, die im Zusammenhang mit der tödlichen Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof im Internet kursiert. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Unbekannte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in diesem Zusammenhang ein gefälschtes Zitat untergeschoben hatten.

Der Tod des Jungen in Frankfurt wird zudem auch für politische Zwecke instrumentalisiert, wie TAG24-Redakteur Florian Gürtler in einem Kommentar darlegt.

Das falsche Foto auf Twitter

Das Foto auf einer Mode-Website

Das oben in den Tweet gezeigte Foto ist auch auf dieser Mode-Website aus dem Jahr 2014 zu finden!

Titelfoto: TAG24/Florian Gürtler

Mehr zum Thema Frankfurt Kriminalität: