Bares für Rares-Star Horst Lichter: Die bitteren letzten Worte seiner Mutter

Köln - Ein Mann, ein Bart, ein Lächeln: Horst Lichter (56) schafft es wie kein Zweiter im deutschen Fernsehen, allein durch seine Präsenz, gute Laune zu erzeugen. Doch hinter der Fassade des Stars bei Bares für Rares ist nicht alles so glänzend. Allein die letzten Worte seiner Mutter muss man erstmal verkraften.

Horst Lichter (56) erreicht mit seiner Sendung "Bares für Rares" Millionen Zuschauer
Horst Lichter (56) erreicht mit seiner Sendung "Bares für Rares" Millionen Zuschauer  © Frank Hempel, ZDF

Jeden Nachmittag (15.05 Uhr) unterhält er Millionen Zuschauer, wenn er mit seiner Erfolgs-Sendung "Bares für Rares" im ZDF auf Sendung geht. Er bringt die fachmännischen Expertisen und die Erwartungen der Kandidaten auf einen Nenner, auch wenn das Ergebnis und die Wertschätzung oft nicht nach deren Wünschen verlaufen.

Oft vermuten schließlich die Teilnehmer der Show unheimliche Schätze hinter ihren Antiquitäten. Schon nach wenigen Sekunden hat der TV-Mann einen guten Draht zu den Kandidaten. Schafft es, mit ihnen zu lachen, sich selbst dabei nicht ganz so ernst zu nehmen und trotzdem unterhaltend anspruchsvoll durch die Show zu führen.

Was man kaum glauben mag, wenn man ihn so sieht: hinter dem berühmten TV-Bart steckt jede Menge Leid und Trauer. Denn sein Leben verlief nun wirklich nicht gerade wie das einer sorgenfreien TV-Berühmtheit.

Lichter moderiert geschickt zwischen den klugen Experten und erwartungsfrohen Kandidaten der Show.
Lichter moderiert geschickt zwischen den klugen Experten und erwartungsfrohen Kandidaten der Show.  © ZDF

Ziemlich früh zum Beispiel hätte das junge Leben von Lichter schon beendet sein können, noch lange bevor er als TV-Star berühmt wurde. Mit 26 (!) hatte er einen ersten Schlaganfall, zwei Jahre darauf schon einen zweiten, sogar mit einem Herzinfarkt. Grund dafür: viel zu viel Arbeit.

Denn schon mit 14 Jahren schuftete Lichter in einem Hotel, machte eine Ausbildung zum Koch. Der Grund, warum er sich diesen Beruf für sich ausgesucht hat, ist rührend: Lichter verband mit dem Zusammensein am Tisch positive Gefühle. Diese wollte er als Koch befördern.

Doch der grobe Ton in der Küche gefiel der Frohnatur nicht. Er wechselte als Arbeiter in die Brikettabrik seines Vaters. Kurz nach der Hochzeit, da war er gerade 19 Jahre alt, kaufte er ein Haus. Das war jedoch viel zu teuer, er übernahm sich finanziell und musste Tag und Nacht im Bergbau arbeiten, verdiente zusätzlich noch ein paar Mark mit einem Nebenjob auf einem Schrottplatz.

Zwei Schlaganfälle, ein totes Kind

Zwei Kinder hat Lichter aus seiner ersten Ehe. Dann der Rückschlag. Ein drittes Kind starb nach drei Monaten an plötzlichem Kindstod. Die Ehe zerbrach.

Durch seinen Herzinfarkt entschließt sich Horst Lichter sein Leben umzukempeln. Schafft das auch. Er verliebt sich nach längerer Zeit wieder. Muss dann aber den Tod seines Vaters Toni verkraften. „Zum Abschied wollte er mich umarmen. Ich weiß nicht mehr, ob ich seinen Kuss erwiderte. Ich weiß nur, dass der Abschied nicht war, wie ich ihn mir gewünscht hätte“, sagt Lichter.

Lichter und Lafer kochten zwar gut, blödelten aber eben auch viel rum.
Lichter und Lafer kochten zwar gut, blödelten aber eben auch viel rum.  © Imago

Zum Glück blieb Lichter seinem positiven Gemüt treu. Er schaffte es ins TV, erste Auftritte hatte er bei Kerner, als der ab 2005 im ZDF eine Kochshow hatte. Schnell "erkochte" sich Lichter die Beliebtheit des Publikums. Wobei neben der Kochkunst vor allem sein freundliches Wesen voller Humor und Freude der Grund für seinen Erfolg gewesen sein dürfte. Es folgte das Erfolgsformat "Lafer! Lichter! Lecker!" (2006-2017)

Als im Jahr 2014 seine Mutter starb, folgte wieder ein heftiger Rückschlag für den TV-Moderator. Lichter war inzwischen mit Bares für Rares auf Sendung gegangen, erreichte seit 2013 ein großes Publikum mit der Trödelshow. Lichter, selbst ein Liebhaber von Oldtimern, war das Konzept der Sendung auf den Leib geschrieben. Doch der Tod seiner Mutter Margret (75) machte ihm zu schaffen. Es waren ihre letzten Worte, die sie ihrem Horst auf den Weg gab, bevor sie starb. Sie sagte: "Hör auf, ein Clown zu sein."

Horst Lichter (56) mit seiner Frau Nada (46)
Horst Lichter (56) mit seiner Frau Nada (46)  © Imago

Bitter für die rheinische Frohnatur. Stand Horst Lichter schließlich immer wieder mal in der Kritik, mit seiner TV-Präsenz zu übertreiben. Der Spiegel hatte ihn im Jahr 2008 als "Koch-Witzfigur" bezeichnet.

Lichter aber scheint aus allem Kummer wieder neue Kraft zu schöpfen. In der Sendung Bares für Rares mimt er weder eine Witzfigur noch blödelt er herum. Im Gegenteil! Ein Millionenpublikum ist der Meinung: Durch sein unterhaltsames Wesen ist Lichter eine Bereicherung im Nachmittagsprogramm des deutschen Fernsehens. Das erträgt man auch in erhöhter Präsenz.

Im Grunde scheinen die Zuschauer nicht genug davon zu bekommen. Denn das ZDF plant neben den täglichen Ausstrahlungen auch regelmäßig Sondersendungen zur Primetime.

Auch im Privaten läuft es bei Lichter. Er ist in dritter Ehe glücklich mit seiner Frau Nada Lichter (46) verheiratet und lebt im schönen Badenweiler (bei Freiburg).

Horst Lichter sorgt für gute Laune am Set

Kandidaten können bei Bares für Rares ihre Antiquitäten schätzen lassen und anschliessend verkaufen.
Kandidaten können bei Bares für Rares ihre Antiquitäten schätzen lassen und anschliessend verkaufen.  © ZDF

Von alten Dingen hat er zwar auch Ahnung, aber das Wissen würde nicht reichen! Jedenfalls nicht für die ausführlichen Expertisen, die die Teilnehmer in der Show Bares für Rares bekommen. Horst Lichter (56) kennt sich vor allem mit Oldtimer aus. Er ist selbst ein leidenschaftlicher Oldtimer-Fahrer, liebt Autos wie Motorräder.

Neben lockeren Sprüchen sorgt der immer gut gelaunte Moderator vor allem für das kurzweilige Gleichgewicht zwischen Fachwissen und Unterhaltung.

Lichter hat immer schnell einen guten Draht zu den Kandidaten, lockt ihnen alles raus.

Am Set ist der sympathische Moderator für die Gute Laune zuständig. Und leistet damit richtig Hilfe: Denn nicht selten kommt es vor, dass Kandidaten mit der Situation der vielen Kameras überfordert sind, spätestens vor den TV-Händlern dann ins Stottern kommen.

Dann springt Horst Lichter ein, hilft aus und erzielt mit den Kandidaten gemeinsam Höchstpreisen.

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