Pausenbrot-Prozess: Hat Klaus O. auch seine Frau und Kinder vergiftet?

Bielefeld/Schloß Holte-Stukenbrock – Im Prozess um Pausenbrot-Vergifter Klaus O. kamen nun noch mehr erschreckende Details ans Licht. Demnach soll der Schlosser auch vor seiner eigenen Familie nicht Halt gemacht haben.

Simon Radtke ist eines der Opfer des Giftmischers.
Simon Radtke ist eines der Opfer des Giftmischers.  © Christian Mathiesen

Der 57-jährige Klaus O. steht wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Über mehrere Jahre hat er seinen Kollegen in einem Betrieb im ostwestfälischen Schloß Holte-Stukenbrock Gift auf ihre Pausenbrote gestreut (TAG24 berichtete).

Nach seiner Festnahme im Mai 2018 stellte man im Keller des Familienvaters Unmengen giftiger Substanzen sicher, mit denen laut Toxikologe die gesamte Stadt Bielefeld hätte ausgelöscht werden können.

Laut Informationen der Neuen Westfälischen sind auch die Ehefrau und die beiden Kinder von den Gift-Attacken des 57-Jährigen betroffen. Sie sollen in ihrem Körper Quecksilberwerte aufweisen, die weit über den Grenzwerten liegen.

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In der Verhandlung am Freitag verlas der Vorsitzende Richter Georg Zimmermann jedoch nur die Ergebnisse der Haar- und Blutproben der drei vergifteten Kollegen.

Opfer leiden unter schweren gesundheitlichen Schäden

Der Angeklagte steht wegen versuchten Mordes in drei Fällen vor dem Bielefelder Landgericht.
Der Angeklagte steht wegen versuchten Mordes in drei Fällen vor dem Bielefelder Landgericht.  © DPA

Wie das Landeskriminalamt in Bayern feststellte, sei das Blut eines der Opfer enorm mit Blei belastet.

Der 56-Jährige hat schwere Nierenschäden erlitten und muss regelmäßig zur Dialyse. Das zweite Opfer, Nick N., liegt seit dem Giftanschlag im Wachkoma (TAG24 berichtete), die Substanzen sind in seinem Körper nicht mehr nachweisbar.

Die Haarprobe von Simon R. zeigten im Gegensatz zur Blutanalyse keine Vergiftungserscheinungen. Möglicherweise weil sich giftige Substanzen erst nach einem längeren Zeitraum im Haar nachweisen lassen.

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Der 26-Jährige besitzt heute nur noch 22 Prozent Nierenleistung (TAG24 berichtete).

Bei der Entnahme der Haarproben sei es zudem zu groben Fehlern gekommen, die eine Untersuchung für das LKA erschwerten. Zum nächsten Prozesstag am Freitag soll ein Toxikologe die Vergiftungen der drei Opfer deshalb genauer bewerten.

Titelfoto: DPA

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