2018 wurde bei ihm Tuberkulose diagnostiziert: So lebt dieser Chemnitzer damit

Chemnitz - Vor einer Woche wurde bekannt, dass eine Lehrerin der Grundschule Gablenz an Tuberkulose (Tbc) erkrankt ist (TAG24 berichtete). Michael Haun (50) weiß, was die Frau jetzt durchmacht. Bei ihm wurde bereits 2018 Tuberkulose diagnostiziert.

Michael Haun (50) erkrankte 2018 an Tuberkulose. Nach einem halben Jahr in Quarantäne im Küchwaldklinikum ist er seit Februar 2019 wieder zu Hause.
Michael Haun (50) erkrankte 2018 an Tuberkulose. Nach einem halben Jahr in Quarantäne im Küchwaldklinikum ist er seit Februar 2019 wieder zu Hause.  © Kristin Schmidt

"Das war ein riesiger Schock für mich." Der Klaffenbacher ging anfangs von einer Erkältung aus. "Ich hatte Husten und schleimigen Auswurf." Ein Lungenröntgen brachte im August die bittere Diagnose: Tuberkulose.

Seine Zeit in Quarantäne war hart: "Durch die Glastür gab es so gut wie keine Privatsphäre. Ich musste ständig eine Atemmaske tragen, galt als höchst infektiös." 14 Medikamente standen täglich auf dem Plan. Tbc-Patienten müssen Antibiotika einnehmen.

Wie es zur Infektion kam, weiß der ehemalige Pflasterer ganz genau. Im März 2018 vermittelte ihm die Arbeitsagentur die Maßnahme "Tafelgarten".

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"Ich arbeitete mit Migranten aus aller Welt zusammen. Einer hat mich angesteckt. Ich würde mir wünschen, dass Migranten untersucht werden, bevor sie mit anderen Menschen in Kontakt kommen!" Zuvor war der ehemalige Boxer kerngesund, ernährte sich gut und war nie im Ausland.

Prof. Stefan Niemann (55), Kommissarischer Leiter im Bereich Molekulare und Experimentelle Mykobakteriologie am Forschungszentrum Borstel, bestätigt: "Durch Migration stellten wir eine Steigerung der Erkrankungsfälle fest." Von 2014 zu 2015 stieg die Zahl in Deutschland von 4 488 auf 5 865, in Chemnitz von 24 auf 35 gemeldete Fälle.

Anstecken kann Michael Haun aktuell niemanden mehr. Doch die Krankheit hat ihn geprägt: "Ich habe Angst, Bus zu fahren oder unter Leute zu gehen." Demnächst kommt er in die Uniklinik Jena, um zu klären, ob er alle Medikamente absetzen kann.

Der Klaffenbacher war zuvor kerngesund und trieb viel Sport. Im Ausland war er nach eigener Aussage nie.
Der Klaffenbacher war zuvor kerngesund und trieb viel Sport. Im Ausland war er nach eigener Aussage nie.  © Kristin Schmidt

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