Zunehmende Kritik an der CVAG: Jetzt packt ein Busfahrer aus!

Chemnitz - Dauerzoff um die CVAG - jetzt rechnet ein aktiver Busfahrer ab.

Die CVAG-Krise schlägt Bus- und Bahnfahrern aufs Gemüt.
Die CVAG-Krise schlägt Bus- und Bahnfahrern aufs Gemüt.  © Uwe Meinhold

Michael Lösche (59) ist seit 30 Jahren im Dienst, sagt voller Wut: "Die Politik hat das Personalproblem mit ihren ständigen Sparmaßnahmen verursacht. Zudem war der Stadt die Zunahme alter Bewohner bekannt. Sie hat aber nicht dafür gesorgt, dass mehr Fahrer eingestellt werden."

Die Fahrer müssten unter der Hatz auf die CVAG leiden, so Lösche. "Wir müssen jederzeit zügig, aufmerksam und kundenfreundlich fahren, dienen aber für aggressive Kunden als Fußabtreter, werden beleidigt, bespuckt und geschlagen. Kein Wunder, dass der Krankenstand auf 16 Prozent gestiegen ist. Wir sind nicht alle Idioten, die nur ein bisschen durch die Stadt fahren."

Die CVAG-Führung tue viel, um neue Leute zu finden. Doch die Bedingungen seien schlecht: "Einige Bewerber kann man nicht einstellen, weil sie schlechte Führungszeugnisse haben. Andere wollen nicht zu uns, weil Fahrer in Sachsen 400 Euro weniger verdienen als in Halle oder Erfurt."

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Chemnitz Bahnstrecke Chemnitz-Leipzig gesperrt

Die durch Personalnot verursachten Fahrausfälle verschärfen die Situation noch. Michael Lösche: "Die Stimmung unter den Kollegen, auch in der Werkstatt, ist mies. Wenn sich nicht bald etwas bessert, werden noch mehr Fahrer ausfallen. Dann bricht der ÖPNV in Chemnitz zusammen!"

CVAG-Betriebsrat Silvio Venus (51) stimmt zu: "Fahrer werden von einigen Kunden nicht mehr als Menschen wahrgenommen. Auch ich weiß, dass das Unternehmen viel tut, um neue Mitarbeiter zu gewinnen." CVAG-Chef Jens Meiwald (55) wird sich am heutigen Freitag in einer Pressekonferenz äußern.

Wie weiter nach dem Not-Fahrplan?

Busfahrer Michael Lösche (59) möchte nicht erkannt werden, sagt aber klar: "Die Politik hat die Personalprobleme verursacht."
Busfahrer Michael Lösche (59) möchte nicht erkannt werden, sagt aber klar: "Die Politik hat die Personalprobleme verursacht."  © Sylvio Hoffmann

Am heutigen Freitag endet der Not-Fahrplan der CVAG. Wie es danach weitergeht, will die Verkehrsgesellschaft erst am heutigen Freitag auf einer Pressekonferenz bekannt geben.

Wegen des hohen Krankenstands unter Bus- und Bahnfahrern und der damit entstandenen Personalnot kürzte die CVAG ihr Liniennetz von Mitte Februar bis 1. März - auf den Sommerferienplan.

Am Sonnabend und Sonntag gilt der normale Wochenend-Fahrplan, ab 4. März gibt es erneut eine Änderung.

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Den neuen Plan, die Entwicklung der Fahrgastzahlen und die "gegenwärtige betriebliche Situation" will CVAG-Chef Jens Meiwald (55) am heutigen Freitag erklären.

CVAG-Fahrer Michael Lösche im Gespräch mit Redakteur Bernd Rippert (58): "Noch mehr Fahrer könnten ausfallen."
CVAG-Fahrer Michael Lösche im Gespräch mit Redakteur Bernd Rippert (58): "Noch mehr Fahrer könnten ausfallen."  © Sylvio Hoffmann

Titelfoto: Sylvio Hoffmann

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