Dieser Imker aus Sachsen will Lungenkranke mit Bienenstock-Luft heilen

Annaberg-Buchholz - Heilende Luft aus dem Bienenstock? Ein tüftelnder Imker aus dem erzgebirgischen Walthersdorf hat einen Inhalator entwickelt, der nun auch die behördliche Zulassung als Medizinprodukt erhalten hat. Patienten mit Asthma, COPD oder Heuschnupfen können sich wegen dieser naturmedizinischen Methode Hoffnung machen.

Schlauch, Maske, Heizung, Bienenstock - fertig ist der Inhalator! Jürgen Schmiedgen ist von dessen therapeutischer Wirkung überzeugt. Die Heilkraft kommt von den Bienen (kl.F.).
Schlauch, Maske, Heizung, Bienenstock - fertig ist der Inhalator! Jürgen Schmiedgen ist von dessen therapeutischer Wirkung überzeugt. Die Heilkraft kommt von den Bienen (kl.F.).  © ERZ-Foto/Georg Ulrich, 123RF

Bienen halten die Luft im Bienenstock konstant bei 35 Grad Celsius. Dennoch ist das keine Brutstätte für Keime, denn das hier produzierte Propolis verfügt über antibakterielle und virostatische Wirkung. Und dem Luftgemisch aus Harz, Honig, Wachs und eben dem Propolis werden auch Heilkräfte für Lungenkranke zugeschrieben.

Weil sein Enkel unter asthmatischen Beschwerden litt, beschäftigte sich der Ingenieur und Imker Jürgen Schmiedgen (66) mit der sogenannten Apitherapie - und es funktionierte.

Seit 2014 versucht er, den Inhalator, der die Luft direkt aus einem Bienenstock zieht, auch genehmigungsfähig zu machen - seit einigen Wochen hat er die Zulassung.

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Schmiedgen: "Die Herausforderung ist, dass die Luft im Schlauch sofort kondensiert. Deshalb entwickelten wir noch eine Heizung." Des Weiteren wurde ein Filtersystem kreiert, damit nicht Pollen oder Bienenhärchen eingeatmet werden.

Inzwischen hat der Erfinder an die 100 seiner patentierten Geräte verkauft, viele nach Österreich, in die Schweiz oder eines gar nach Neuseeland. Auch in Sachsen sind Mediziner oder Heilpraktiker Kooperationen mit einem Imker eingegangen, um die Therapie anzubieten, etwa in Schlema, Kreischa oder Wiesenbad.

Selbst die Hochschulambulanz für Naturheilkunde der Berliner Charité interessiert sich jetzt für die Medizintechnik aus dem Erzgebirge. Der Durchbruch käme aber erst, wenn auch erste Krankenkassen die Therapie bezahlen. Schmiedgen: "Da sind wir dran."

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