"Ich schwöre": Sachsens Lehrer ganz wild auf Beamtenstellen

Dresden - Die komplette Kehrtwende in der Bildungspolitik ist vollzogen: In Sachsen sind die ersten Lehrer seit 1990 verbeamtet worden. Das Interesse am Beamtenstatus war weit größer als gedacht.

Kultusminister Christian Piwarz (43, CDU) sieht trotz Verbeamtung noch nicht alle Probleme gelöst.
Kultusminister Christian Piwarz (43, CDU) sieht trotz Verbeamtung noch nicht alle Probleme gelöst.  © Christian Piwarz

72 Lehrer erhielten am Montag feierlich ihre Urkunden und schworen einen Eid. Insgesamt haben 5 310 Lehrer einen Antrag auf Verbeamtung gestellt.

Das sind knapp 80 Prozent der möglichen Bewerber. Gerechnet worden war mit etwa 60 Prozent.

Seit Jahresbeginn können grundständig ausgebildete Lehrer bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres verbeamtet werden. Die Regelung gilt vorerst bis Ende 2023.

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Die Verbeamtung kostet 820 Millionen Euro. Für künftige Pensionszahlungen hat der Freistaat in diesem Jahr rund 234 Mio. Euro zurückgelegt.

Der Freistaat und Berlin waren zuletzt die einzigen Bundesländer, die auf angestellte Lehrer setzten.

Doch steigende Schülerzahlen samt fehlender Attraktivität des Lehrerjobs setzten ein Umdenken in Gang. Maßgeblichen Anteil daran hatte der Vorstoß von Kurzzeit-Kultusminister Frank Haubitz (60).

Sein Nachfolger Christian Piwarz (43, CDU): "Wir kommen an der Verbeamtung nicht vorbei. Jetzt sind wir wieder wettbewerbsfähig."

Er hofft nicht nur, hiesige Absolventen zu halten, sondern auch Bewerber aus anderen Bundesländern anzulocken. Jahr für Jahr werden mindestens 1500 neue Lehrkräfte gebraucht.

Die Lehrkräfte schworen einen Eid, sind ihrem Dienstherrn besonders verpflichtet. Wer bis 2023 Beamter wird, behält seinen Status.
Die Lehrkräfte schworen einen Eid, sind ihrem Dienstherrn besonders verpflichtet. Wer bis 2023 Beamter wird, behält seinen Status.  © Petra Hornig
Endlich Beamter: Die ersten Lehrer erhielten im Kultusministerium ihre Urkunden.
Endlich Beamter: Die ersten Lehrer erhielten im Kultusministerium ihre Urkunden.  © Petra Hornig
Marlen Beyer (41), Grundschullehrerin in Dommitzsch: "Ich habe zukünftig eine Absicherung. Es ist auch ein wichtiges Zeichen, um den Beruf für junge Lehrer auf dem Land attraktiv zu machen."
Marlen Beyer (41), Grundschullehrerin in Dommitzsch: "Ich habe zukünftig eine Absicherung. Es ist auch ein wichtiges Zeichen, um den Beruf für junge Lehrer auf dem Land attraktiv zu machen."  © Petra Hornig
Toscha-Alexandra Winsmann (41), Gymnasiallehrerin aus Bautzen: "Ich bin seit fast 15 Jahren im Dienst. Ich sehe die Verbeamtung als Bestätigung und Anerkennung. Ich freue mich sehr."
Toscha-Alexandra Winsmann (41), Gymnasiallehrerin aus Bautzen: "Ich bin seit fast 15 Jahren im Dienst. Ich sehe die Verbeamtung als Bestätigung und Anerkennung. Ich freue mich sehr."  © Petra Hornig
Jens Schieferdecker (40) unterrichtet an einer Körperbehindertenschule in Chemnitz: "Es ist großes Privileg, Beamter zu sein, aber auch eine große Bürde. Ich binde mich lebenslang an meinen Dienstherrn."
Jens Schieferdecker (40) unterrichtet an einer Körperbehindertenschule in Chemnitz: "Es ist großes Privileg, Beamter zu sein, aber auch eine große Bürde. Ich binde mich lebenslang an meinen Dienstherrn."  © Petra Hornig

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