Philipp Zulechner: Dem Tod von der Schippe gesprungen

Aue - Wenn die Mannschaft heute nach Magdeburg fährt, dann macht Philipp Zulechner den Medizincheck. Wenn alles in Ordnung ist, wird er wohl beim FC Erzgebirge unterschreiben.

Philipp Zulechner trug im Testspiel gegen Fürstenwalde erstmals das Auer Trikot. Geht alles glatt, unterschreibt er heute beim FCE einen Vertrag.
Philipp Zulechner trug im Testspiel gegen Fürstenwalde erstmals das Auer Trikot. Geht alles glatt, unterschreibt er heute beim FCE einen Vertrag.  © picture point/Sven Sonntag

"Wir sind uns einig, der Vertrag liegt zur Unterschrift vor", sagt FCE-Trainer Daniel Meyer.

Zulechner ist trotz seiner 28 Jahre einer für die Zukunft. Sofort wird er nicht einschlagen. Meyer sagt dazu schon fast einen philosophischen Satz: "Erst müssen wir ihm helfen, dann hilft er uns." Aue will den Ösi ganz langsam aufbauen.

"Das muss Schritt für Schritt gehen. Philipp war lange raus. Neben dem normalen Training werden wir mit ihm Sonderschichten schieben. Ich rechne damit, dass er in der Endphase wichtig für uns wird." Außerdem blickt er schon auf die neue Saison. "Sollten wir Emmanuel Iyoha im Sommer zurück nach Düsseldorf abgeben müssen, wäre schon ein gleichwertiger Ersatz mit ähnlichen Eigenschaften bei uns."

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Philipp Zulechner hat in den letzten 14 Monaten einiges durchgemacht. Im Dezember 2017 dachte er sich nix Schlimmes, als er Schmerzen im Bauchraum bekam. Doch dann kamen Fieber, Schüttelfrost, Taubheitsgefühle in Händen und Beinen.

Verliebt wie am ersten Tag: Philipp Zulechner und seine Heidi, die in Österreich ein bekanntes Model ist.
Verliebt wie am ersten Tag: Philipp Zulechner und seine Heidi, die in Österreich ein bekanntes Model ist.  © Instagram/zulechner.ph

Spätestens da wusste der damalige Profi von Sturm Graz, das ist was anderes. Staphylokokken-Infektion! Ein multiresistenter Keim war über eine offene Wunde in die Blutbahn gekommen, zerstörte die Organe.

Zulechner war die Wochen danach ans Bett gefesselt. "Die Hände konnte ich bewegen, die Beine allerdings nicht", sagte er vor wenigen Wochen der "Kleinen Zeitung" in Österreich. Was er damals nicht wirklich realisiert hatte: Es ging um Leben und Tod, ihm drohte ein multiples Organversagen!

"Ich wusste damals nicht, wie eng es um mich gestanden ist. Und ich will es, genau genommen, auch heute gar nicht wissen", so der Stürmer. Er saß einige Zeit im Rollstuhl, nutzte dann einen Rollator. "Ich war damals froh, in meinem Alter einen Rollator benutzen zu dürfen. Endlich wieder normal aufs Klo gehen zu können", erzählt der Niederösterreicher.

Und jetzt? „Jetzt ist alles vorbei. Seit März 2018 gelte ich wieder als vollkommen geheilt. Der Keim ist weg. Ich fühle mich auch richtig gut“, freut sich Zulechner. Zuerst war er Trainingsgast bei Admira Wacker Mödling, dann bei Amstetten. "Ich bin den Vereinen wirklich dankbar, dass ich mittrainieren durfte. Dadurch weiß ich auch, dass ich körperlich topfit bin", sagt er.

Die Fans von Sturm Graz wünschten ihrem damals kranken Stürmer gute Besserung

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