Ultrabrutaler Horror-Schocker "Friedhof der Kuscheltiere" geht krass ab!

USA - Horror von Stephen King? Kann doch nur gut werden, oder? Ein Meisterwerk ist die Neuverfilmung von "Friedhof der Kuscheltiere" der Regisseure Kevin Kölsch und Dennis Widmyer (Holidays, Starry Eyes) nicht geworden, aber ein effektiver Schocker.
In diesem Wald sollte man abends nicht alleine sein. Doch Dr. Louis Creed (Jason Clarke) schlägt alle Warnungen in den Wind.
In diesem Wald sollte man abends nicht alleine sein. Doch Dr. Louis Creed (Jason Clarke) schlägt alle Warnungen in den Wind.  © PR/Paramount Pictures

In diesem zieht Dr. Louis Creed (Jason Clarke) mit seiner Frau Rachel (Amy Seimetz), Tochter Ellie (Jeté Laurence) und Sohn Gage (Hugo Lavoie) aufs Land, um dem hektischen Stadtleben in Boston zu entkommen.

Doch sie ahnen nicht, worauf sie sich eingelassen haben. Ihr Haus liegt direkt an einer großen Straße, auf der die LKWs nur so entlangbrausen.

Dazu liegt im dunklen Wald hinter dem Gebäude ein mystischer Friedhof der Kuscheltiere, wie Ellie und Rachel von ihrem alten Nachbarn Jud Crandall (John Lithgow) erfahren.

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Der Friedhof, auf dem Tiere rituell in der Nacht bestattet werden, wird von einer Barriere geschützt. Aus guten Gründen, wie sich später zeigen wird.

Denn als Louis versucht, einem Patienten das Leben zu retten, was wegen des hohen Blutverlustes aber misslingt, erwacht dieser wieder und spukt fortan in Creeds Kopf herum. Dessen Schlaf ist danach nicht mehr erholsam, sondern von einer Mischung aus Albträumen, Halluzinationen und Visionen geprägt. Auch Rachel wird von ihrer dämonischen Vergangenheit eingeholt.

Als dann auch noch die geliebte Katze Church überfahren wird, nimmt das Unheil vollends seinen Lauf...

Dr. Louis Creed (l., Jason Clarke) ahnt nicht, worauf er, seine Frau Rachel (r., Amy Seimetz) und ihre Tochter Ellie (Jeté Laurence) sich eingelassen haben. (Bildmontage)
Dr. Louis Creed (l., Jason Clarke) ahnt nicht, worauf er, seine Frau Rachel (r., Amy Seimetz) und ihre Tochter Ellie (Jeté Laurence) sich eingelassen haben. (Bildmontage)  © PR/Paramount Pictures

Diese Geschichte ist spannend umgesetzt. Dennoch verspürt man am Ende der 101 Minuten Laufzeit trotz aller Konsequenz ein wenig Enttäuschung.

Denn Stephen King ist in seinen Erfolgsromanen für seine Doppelbödigkeit bekannt. Seine Bücher haben also mehrere Ebenen. Das kann man von diesem Film leider nicht sagen.

Stattdessen wurde das Remake - wie schon vor zwei Jahren "Es" - auf das Mainstream-Publikum zugeschnitten, um an den Kinokassen einen riesigen finanziellen Erfolg zu garantieren.

Das muss nicht unbedingt schlecht sein, doch in "Friedhof der Kuscheltiere" gibt es nichts, was man nicht schon in anderen Horrorfilmen oder Thrillern oft gesehen hätte.

So kratzt der Film leider nur an der Oberfläche und schafft es wegen des durchwachsenen Drehbuchs und der schwankenden Qualität der Dialoge nicht, emotional wirklich mitzureißen, hat andererseits aber auch viele gute Sequenzen.

Doch "Pet Sematary", wie er im Original heißt, hat insgesamt nur wenige Momente, in denen der Schreck den Zuschauern wirklich durch Mark und Knochen fährt.

Jud Crandall (l., John Lithgow) schließt die kleine Ellie (Jeté Laurence) ins Herz und warnt sie auch deshalb vor dem Friedhof der Kuscheltiere.
Jud Crandall (l., John Lithgow) schließt die kleine Ellie (Jeté Laurence) ins Herz und warnt sie auch deshalb vor dem Friedhof der Kuscheltiere.  © PR/Paramount Pictures

Zwar versuchen die Regisseure einige solcher Momente zu kreieren, was aber mit dem hinlänglich bekannten Knarzen von Türen, Stufen und Böden, sich verändernder Lautstärke, der typisch-suggestiven Kameraführung und plötzlich auftauchenden Protagonisten nur teilweise gelingt.

Dank des starken Spiels der Charakterdarsteller Clarke (Planet der Affen: Revolution) und Lithgow (Planet der Affen: Prevolution) sowie Laurence (Schneemann) kann man darüber allerdings hinwegsehen, weil es durchgehend eine spürbare Grundspannung gibt. Hinzukommt eine düstere, packende Atmosphäre.

Diese wird aber an einigen Stellen von der klischeehaften und teilweise an den Haaren herbeigezogenen Familiengeschichte ausmanövriert.

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An anderen Stellen wird das Potenzial der Story hingegen ausgeschöpft, was für fesselnde Momente sorgt.

Das liegt auch an der starken Ausstattung und den grusligen Locations. Beides sind große Pluspunkte dieses Schockers, der auch einige äußerst brutale Szenen beinhaltet, die explizit dargestellt werden.

Rituell werden auf dem mystischen Friedhof "Pet Sematary" tief im Wald die Tiere begraben. (Bildmontage)
Rituell werden auf dem mystischen Friedhof "Pet Sematary" tief im Wald die Tiere begraben. (Bildmontage)  © PR/Paramount Pictures

Dass das Publikum immer wissen will, wie es weitergeht und welche Wendung als Nächstes kommt, ist die mit Abstand größte Stärke von "Friedhof der Kuscheltiere".

Für Zuschauer, die weder die Verfilmung von 1989, noch das Buch kennen, gibt es nämlich einige unerwartete Entwicklungen.

Bei Insidern dürfte hingegen die ein oder andere (krasse) Veränderung heftig diskutiert werden und auch nicht überall Anklang finden.

Die aufwendige Gestaltung der einzelnen Szenen, der Detailreichtum und die vielen Verweise verstärken andererseits die Aufmerksamkeit des Publikums.

Dazu kommen ein hervorragendes Make-up, erstklassig ausgewählte Kostüme und eine stimmige Musikuntermalung. Die Spezialeffekte können dagegen nur bedingt überzeugen.

So ist "Friedhof der Kuscheltiere" ein insgesamt gesehen durchwachsener Film geworden. Auf der einen Seite effektiv, spannend und kurzweilig, auf der anderen Seite oberflächlich, klischeehaft und ohne doppelten Boden.

Titelfoto: PR/Paramount Pictures

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