Für den Klimaschutz: Gibt es in Thüringens Städten bald weniger Parkplätze für Anwohner?

Erfurt/Gera/Jena/Weimar - In den größeren Städten Thüringens gibt es mit Blick auf die nächsten Jahre keine konkreten Pläne, Radfahrern oder Fußgängern mehr Raum zulasten von Anwohnerparkplätzen zu geben.

Nicht jeder Autobesitzer hat ein Grundstück mit Garage. Viele müssen daher ihr Auto auf Parkplätzen an der Straße abstellen. (Symbolfoto)
Nicht jeder Autobesitzer hat ein Grundstück mit Garage. Viele müssen daher ihr Auto auf Parkplätzen an der Straße abstellen. (Symbolfoto)  © Sebastian Gollnow/dpa

Vielmehr seien zum Beispiel die Stadtplaner in Weimar darauf bedacht, "die Reduzierung von Bewohnerparkplätzen zu vermeiden", sagte eine Sprecherin der Verwaltung der Klassikerstadt der Deutschen Presse-Agentur.

Allerdings sei auch nicht geplant, die Zahl der Anwohnerparkplätze im Stadtgebiet zu erhöhen. Dies sei in der Regel immerhin nur dann möglich, wenn dafür die Zahl von öffentlichen Stellflächen reduziert werde. Eine Sprecherin der Stadtverwaltung Gera äußerte sich ähnlich. Es gebe in der Stadt derzeit keine entsprechenden Pläne.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird seit Jahren darüber diskutiert, wie in größeren Städten die Zahl der Autos, die dort unterwegs sind oder abgestellt werden, reduziert werden kann. Gefordert wird häufig auch mehr Raum für Radfahrer und Fußgänger.

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In Erfurt wurde beispielsweise eine viel befahrene Straße so umgebaut, dass dort nur noch zwei statt vier Fahrstreifen von Autos genutzt werden können. Auf den freigewordenen Flächen sind Grünanlagen entstanden. Auch Fußgänger haben nun mehr Platz.

Jena will bis 2035 klimaneutral werden

In Thüringens größeren Städten gibt es mittlerweile mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Parkplätze für Autos sollen in den kommenden Jahren jedoch nicht reduziert werden. (Symbolfoto)
In Thüringens größeren Städten gibt es mittlerweile mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Parkplätze für Autos sollen in den kommenden Jahren jedoch nicht reduziert werden. (Symbolfoto)  © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

In Jena gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung derzeit keine konkreten Pläne, Radfahrern und Fußgängern mehr Raum zu geben und dafür Autostellflächen von Anwohnern zu reduzieren.

Im Entwurf eines Klimaaktionsplans, der Jena bis 2035 klimaneutral machen soll, wird lediglich vorgeschlagen, die Gebühren für Anwohnerparkausweise zu erhöhen. "Dieser Plan wurde aber noch nicht vom Stadtrat verabschiedet und ist Inhalt reichhaltiger Debatten", teilte ein Sprecher der Stadtverwaltung Jena mit.

Lediglich aus Erfurt heißt es, bei komplexeren Planungen zur Neuordnung des Verkehrsgeschehens in der Landeshauptstadt könne es im Einzelfall dazu kommen, dass Anwohnerparkflächen zugunsten von Rad- oder Gehwegen wegfielen.

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Die Gebühren für Anwohnerparkausweise sind in Erfurt, Jena und Weimar sehr ähnlich. Sie liegen nach Angaben der jeweiligen Stadtverwaltungen bei etwa 30 Euro jährlich – und das schon seit Langem. "Die letzte Anpassung erfolgte im Jahr 1999", erklärte beispielsweise der Sprecher der Stadtverwaltung Jena.

Anders ist die Lage in Gera. Dort gab es zum Jahreswechsel eine Gebührenerhöhung für Anwohnerparkausweise gegeben, so eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Damit müssten Anwohner für einen Parkausweis nun 90 Euro pro Jahr bezahlen.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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